Großbritannien und Frankreich wollen ab 2040 Diesel- und Benzin-Motoren verbieten
Großbritannien will Zeitungsberichten zufolge ab 2040 den Verkauf von Diesel-Fahrzeugen und Benzinern verbieten. Auch Frankreich plant ein Verbot von Diesel- und Benzinautos ab 2040 – schreibt EURACTIV. Zum Klimaschutz sollten auch Hybrid-Autos, die sowohl über einen Elektro- als auch über einen Benzin- oder Dieselmotor verfügen, nicht mehr zugelassen werden, berichtete die Times. Auf britischen Straßen seien dann nur noch Elekroautos erlaubt. Das Umweltministerium in London war zunächst nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.
Nach Einschätzung von Experten wird die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren mit Diesel und Benzin unter dem Druck schärferer Klimavorschriften im kommenden Jahrzehnt sinken. Angesichts der höheren Kosten und geringeren Reichweite machen Elektroautos aber nach wie vor nur einen Bruchteil der Autoverkäufe aus. Daimler und Volkswagen peilen an, bis 2025 rund ein Viertel ihres Pkw-Absatzes mit Elektroautos zu bestreiten.
Der schwedische Autobauer Volvo, eine Tochter der chinesischen Geely, hatte jüngst als erster traditioneller Autobauer seinen Abschied von Benzin- und Dieselmotoren bekanntgegeben. Ab 2019 soll jeder neue Volvo entweder mit Elektro- oder Hybridantrieb fahren. BMW teilte am Dienstag mit, den angekündigten Elektro-Mini in Großbritannien fertigen zu wollen.
CDU-Politiker fordert Ausstiegsdatum für Benziner und Diesel
Auch in Deutschland ist das Thema aktuell. Politiker von CDU und Linken fordern dort klare zeitliche Vorgaben für die Abkehr von Benzin- und Diesel-Autos auf deutschen Straßen. „Den Abschied von der Verbrennungstechnologie werden wir kurzfristig einleiten müssen“, sagte der CDU-Verkehrspolitiker Oliver Wittke im Deutschlandfunk. Es gehe nicht an, dass Großbritannien hier den „Taktgeber“ spiele, das europäische Automobil-Land schlechthin aber hinterherhinke, erklärte er mit Blick auf britische Pläne, Diesel und Benziner ab 2040 zu verbieten und voll auf Elektroautos zu setzen. Deutschland müsse, nach Möglichkeit in Absprache mit seinen europäischen Partnern, hier eine verbindliche Absprache treffen. Der richtige Zeitpunkt für einen Ausstieg sei dabei noch zu klären. Wittke äußerte sich mit Blick auf den Diesel-Gipfel von Politik und Autobauern Anfang August. Zu den Kartellvorwürfen gegen die führenden Hersteller forderte er volle Aufklärung. Wenn es Rechtsverstöße gegeben habe, müssten auch empfindliche Strafen verhängt werden. „Da wird kein Weg daran vorbeiführen.“
Auch der Linken-Verkehrspolitiker Herbert Behrens forderte im ARD-Morgenmagazin klare zeitliche Entscheidungen für eine Abkehr von fossilen Energieträgen im Verkehr. Zudem müssten die Kartellvorwürfe beim Diesel-Gipfel ins Zentrum gerückt werden. Wie beim Abgasskandal sehe er massive Verfehlungen der Politik im Umgang mit den Vorgängen. Der Diesel-Gipfel dürfe nicht die „alte Tagesordnung“ verfolgen, nämlich Fahrverbot für Diesel zu vermeiden, sondern müsse über die neuen Vorwürfe gegen die Autokonzerne sprechen.
Frankreich will bis spätestens 2040 den Verkauf von Diesel- und Benzinautos verbieten.
Das sei eine „wahrhaftige Revolution“, sagte Umweltminister Nicolas Hulot am Donnerstag in Paris. Die Maßnahme ist Teil eines „Klimaplans“, mit dem Frankreich den Ausstoß von Treibhausgasen senken will. In vielen Bereichen blieben Hulots Ankündigungen aber vage und wurden von Umweltschutzorganisationen mit Skepsis aufgenommen. Das Aus für Verbrennungsmotoren spätestens im Jahr 2040 sei für die Automobilhersteller eine große Herausforderungen, sagte Hulot. Die Bedingungen für ein Gelingen seien aber erfüllt – gerade französische Autobauer hätten Lösungen „in ihren Schubladen“.
Kurzfristig soll für Haushalte mit niedrigem Einkommen eine neue Abwrackprämie eingeführt werden, um ältere Fahrzeuge gegen weniger stark verschmutzende auszutauschen. Die Prämie soll beim Verkauf eines vor 1997 gebauten Dieselfahrzeugs oder eines vor 2001 gebauten Benziners gezahlt werden. Angaben zur Höhe der Kaufprämie machte Hulot nicht. Der Umweltminister stellte am 27.07.2017 in Paris einen Plan vor, wie Frankreich seine Zusagen im Kampf gegen den Klimawandel einhalten will. Neben dem künftigen Verbot von Verbrennungsmotoren sollen vier Milliarden Euro in die energetische Sanierung von Gebäuden investiert werden. Neue Genehmigungen für die Förderung fossiler Energieträger sollen nicht erteilt werden.
Übergreifendes Ziel ist es, dass Frankreich bis 2050 CO2-neutral wird. Das ist ein ehrgeizigeres Ziel als die bisherige Maßgabe, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 zu vierteln. In vielen Bereichen blieben Hulots Ankündigungen aber vage – entsprechend vorsichtig reagierten Umweltschutzorganisationen.
„An der Diagnose gibt es nicht auszusetzen“, sagte Greenpeace-Vertreter Cyrille Cormier. „Aber wo sind angesichts der klimatischen Dringlichkeit die konkreten Maßnahmen?“ Das Ziel eines Verkaufsverbots für Benzin- und Dieselfahrzeuge sei ein „nützliches Signal“. „Aber wir würden wirklich gerne wissen, was die ersten Etappen sind.“ Auch gebe es keinerlei konkrete Ankündigung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zur Senkung des Atomstromanteils. „Den schönen Versprechungen folgt keinerlei konkrete Maßnahme“, kritisierte auch Oxfam-Frankreich-Sprecherin Armelle Le Comte.
Die Ankündigung, den Verkauf von Verbrennungsmotoren bis Ende 2040 zu stoppen, sorgte auch in Deutschland für Reaktionen. „Das ist interessant und mutig“, erklärte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer. „Die französische Regierung will jetzt die heimischen Hersteller für den Kampf um Marktanteile bei den Elektroautos aufstellen und zum Leitmarkt für Elektromobilität in Europa werden. Leider kneift die Bundesregierung bei dieser wichtigen Zukunftsfrage total und verweigert wirksame Vorschläge.“
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sieht sein Land als Vorreiter beim Klimaschutz. Der Präsident hatte nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen, versprochen, die Anstrengungen zur Senkung von Treibhausgasen zu verstärken.
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