Synthetische Kraftstofferzeugung
Man sollte daher technologieoffen mehrere Wege weiter intensiv betrachten und bis zu einer Prozesskette verfahrenstechnisch als Demonstrationsanlage entwickeln. Erst nach Abschluss einer solchen Erprobung kann sicher entschieden werden, welche Vorteile für welchen Kraftstoff sprechen und wie sich Biomasse gegenüber einer Direktverwendung von CO2 aus unvermeidlichen Punktquellen vergleicht. Effizienz sollte immer systemisch und nicht nur auf das Element „Mobilität“ alleine bezogen gedacht werden. Schließlich sei darauf verwiesen, dass es global gesehen unterschiedliche Rohstoffbasen und Verbrauchstrukturen gibt, die ein Portfolio an Kraftstoffen als angemessene Antwort erfordern. Die riesige Dimension einer derartigen synthetischen Kraftstofferzeugung wird augenfällig, wenn wir uns GTL (gas-to-liquid) Anlagen vor Augen halten. Daher ist die Einbindung solcher Verfahren in die nachhaltige Energieversorgung eines Landes systemisch eine erhebliche Herausforderung, da grüner Strom in vergleichbaren Mengen wie für alle industriellen Anwendungen zusammen zusätzlich benötigt wird.
Betrachtet man den sich abzeichnenden Fortschritt bei elektrischen Antriebssträngen, so könnte sich parallel zur Nutzung von heutigen Fahrzeugen mit Designer Kraftstoffen eine multi-funktionale Antriebsplattform entwickeln, die zeitlich gestaffelt und regional angepasst mit allen Formen erneuerbarer Energie umgehen kann und trotzdem keine neuen Infrastrukturen benötigt. Zudem könnte diese Plattform die intelligenten Steuerungssysteme mit integrieren.
Grundlage wäre ein elektrischer Antriebsstrang8 mit einer stabilen kostengünstigen und sicheren Batterie, die für mittlere Reichweiten ausreicht. Sie würde elektrisches Fahren bis etwa 100 km Entfernung, die Rekuperation der Bremsenergie und die Nutzung von grünem Strom durch Aufladung an einfachen Ladestrukturen ermöglichen. Diese Basisversion kann sodann mit Ergänzungslösungen aus einem Baukasten aufgestockt werden. Diese sind weitere Batteriemodule, eine Brennstoffzelle oder ein speziell entwickelter Verbrennungsmotor der mit einem Designer Kraftstoff wie OME betrieben wird. Solch ein Wandler von chemischer in elektrische Energie würde bei konstanten Lastbedingungen betrieben und könnte mechanisch einfach gebaut sein, da er nicht auf eine einzelne mechanische Kraftübertragung sondern auf mehrere elektrische Generatoren arbeiten würde. Ein Teil einer solchen Fahrzeugflotte könnte groß genug ausgelegt werden, dass der motorische Generator und die Batterie nicht nur als Energiequelle für Fahren, sondern im geparkten Zustand24 auch als lokale Regellast in Stromnetzen mit solaren Primärgeneratoren nutzbar wäre.