EU-E-Auto-Quote kommt

Flasbarth erwartet Vorschlag der Kommission im Rahmen der CO2-GrenzwertregulierungQuellen:

BMUB-Staatssekretär Jochen Flasbarth rechnet noch in diesem Herbst mit einer Initiative der EU-Kommission für eine E-Auto-Quote. „Nach allem, was wir wissen, wird der Quotenvorschlag im Rahmen der CO2-Grenzwertregulierung eingebracht“, sagte er Henrik Mortsiefer vom Berliner Tagesspiegel und Steffen Stierle auf EURACTIV.de zufolge in Berlin. Die Kommission bestätigte diese Erwartung bisher allerdings nicht – im Gegenteil.

E-Mobilität – Ladestation von LV NiSa Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Aber trotz offizieller Dementi aus Brüssel und heftiger Widerstände in der deutschen Autoindustrie und Politik: Hersteller und Importeure werden sich offenbar sehr bald mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie sie den Anteil verkaufter emissionsfreier Fahrzeuge erhöhen – auch, um Strafzahlungen zu vermeiden. Entsprechenden Sanktionsmechanismen hält Flasbarth nämlich für wahrscheinlich.

Grünen-Bundestags-Vize Oliver Krischer gibt sich skeptisch: der Fraktionsvize der Grünen, Oliver Krischer, ist skeptisch: „Wieder kommt beim Thema Abgase aus dem Umweltministerium mit der Ankündigung einer möglichen E-Auto-Quote aus Brüssel eine gut gemeinte Beruhigungspille für stickoxidgeplagte Innenstädte.“ Sich angesichts hiesiger Handlungsblockaden auf Brüssel zu verlassen werde nicht reichen, „zumal wir die üblichen Verwässerungsmaßnahmen aus Berlin bei solchen Initiativen nun schon hinreichend kennen.“

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte eine verbindliche E-Auto-Quote für die EU-Länder gefordert,  ohne eine Ziffer zu nennen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sie daraufhin als „nicht durchdacht“ abgelehnt. Nach den Vorstellungen des Bundesumweltministeriums könnte die Quote einstellig beginnen und dann bis Mitte des nächsten Jahrzehnts auf etwa 25 Prozent steigen. Das sei für die Industrie machbar, hätten  die Autoschmiede für 2025 doch selbst einen E-Auto-Anteil in dieser Größenordnung prognostiziert, so Flasbarth. Auf eine Selbstverpflichtung der Hersteller wolle man sich allerdings nicht einlassen. „Ich habe schon so viele Ankündigungen gehört, mit einer Quote sind wir auf der sicheren Seite“, sagte der Umweltstaatssekretär und frühere Präsident des Umweltbundesamtes dazu.

Die Finanzierung werde der Staat aber nicht übernehmen. Da hat Flasbarth denn doch Vertrauen in die Konzerne, deren Vertrieb von Elektroautos „bislang nicht funktioniert hat“. Mit Quoten- Druck und sinkenden Preisen werde sich dies ändern. Der US-Hersteller Tesla zeige der Branche, wie das Marketing funktionieren könne.

Das Thema ist in den letzten Monaten immer bedeutender geworden. Großbritannien will ab 2040 keine Diesel- und Benzinmotoren mehr zulassen – Frankreich bis 2030. Der schwedische Autobauer Volvo kündigte bereits für 2019 an, nur noch Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridmotoren zu produzieren.

Bei den E-Autos klaffen aber laut Stierle Theorie und Praxis immer noch weit auseinnder: 55 Prozent der Befragten interessieren sich für E-Autos, doch nur fünf Prozent beabsichtigen, beim nächsten Fahrzeug tatsächlich auf Elektroantrieb umzusteigen. Das Problem: Die Motoren entsprechen noch nicht den Erwartungen. So erwarten die Autofahrer im Durchschnitt eine Reichweite von 463 Kilometern und eine Akkuladezeit von maximal einer halben Stunde. Von beiden Werten sind die E-Autos in der Realität noch weit entfernt. So werden vor allem Hybridmotoren zur realen Option. Ihr Anteil bei den Kaufplänen stieg der Aral-Studie zufolge seit 2013 von sechs auf 15 Prozent.

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