Neue BMEL-Broschüre mit Ratschlägen
Extreme Niederschläge, aber auch Stürme, Hitze und Trockenheit werden laut einer gemeinsamen Studie des Thünen-Instituts (TI), des Julius-Kühn-Instituts (JKI) und des Deutschen Wetterdienstes in den nächsten Jahrzehnten weiter zunehmen. Die Land- und Forstwirtschaft ist wie kaum eine andere Branche von diesen Wetterveränderungen betroffen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt deshalb in seiner neuen Broschüre „Extremwetterlagen in der Land- und Forstwirtschaft“, Auskünfte und Hilfestellungen zum Umgang mit Extremwettersituationen.
Das Ressort beruft sich dabei vor allem auf Forschungsergebnisse. So wird berichtet, dass sich bis 2100 die Zahl der heißen Tage verdrei- oder vervierfachen könnte. Außerdem, dass in den Monaten Juli bis September vermehrt mit trockenen Tagen zu rechnen sei. Die Broschüre informiert über Auswirkungen von außergewöhnlichen Wetterereignissen auf die deutsche Land- und Forstwirtschaft seit dem Jahrtausendwechsel. Sie stellt Präventions- und Forschungsaktivitäten vor, um Schäden durch Extremwetterlagen abzuwenden. Außerdem informiert sie darüber wie Unternehmen aus dem Agrarbereich sich gegen Wetterschäden absichern und gegebenenfalls Hilfe erhalten können.
Das BMEL nennt in der Broschüre Vorbereitungs- und Anpassungsoptionen für die Produktion. Für Rinderhalter u.a. folgende Möglichkeiten:
- Vermeidung von Hitzestress: Kühlung der Tiere durch z.B. Ventilatoren um Leistungsabfall und Immunschwäche zu verhindern
- langfristige Maßnahme: Züchtung der Tiere auf Hitzetoleranz und Krankheitsresistenz
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt: „Forschung, Prävention und Hilfe – damit Schäden durch Extremwetterereignisse bestenfalls vermieden werden und Hilfe bereitsteht, wenn Schäden auftreten“
„Ich setze auf Forschung und Prävention, damit Schäden durch Extremwettereignisse bestenfalls vermieden oder zumindest in ihrem Schadensausmaß begrenzt bleiben. Zugleich brauchen wir eine finanziell gut ausgestattete Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die auch zukünftig auf zwei soliden Säulen stehen muss. Gerade die Direktzahlungen der GAP sind das Instrument der Agrarstrukturpolitik und sie stabilisieren gerade für unsere kleineren bäuerlichen Betriebe die Einkommenssituation. So können sie schwankende Preise von Agrarprodukten oder auch Schäden durch Extremwetterlagen besser überstehen. Übertreffen die Schäden durch extremes Wetter bestimmte Schadensschwellen, hat das BMEL durch die Genehmigung einer Rahmenrichtlinie bei der Europäischen Kommission vorgesorgt, damit den betroffenen Betrieben rasch geholfen werden kann. Darüber hinaus ist es der Bundesregierung gelungen, die im Pariser Klimaschutzvertrag vereinbarten Ziele zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen mit Blick auf die besondere Rolle der Landwirtschaft zielgerichtet auszugestalten. Damit leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz und sichern zugleich die Grundlagen unserer Ernährung.“
Hintergrund:
Um für künftige Extremwetterlagen gewappnet zu sein, investiert das BMEL gezielt in Forschungsprojekte, die den Einfluss des Klimawandels auf die Land- und Forstwirtschaft untersuchen. Dabei arbeitet das Ministerium Hand in Hand mit einer Vielzahl nachgeordneter Einrichtungen (zum Beispiel das Julius-Kühn-Institut, das Thünen-Institut, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung). Bereits im Sommer 2015 hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt einen „Arbeitskreis Klima“ eingerichtet, dessen Koordinierung beim Thünen-Institut und dem Julius Kühn-Institut liegt.
Eine zentrale Verbundstudie dieser und weiterer Forschungseinrichtungen ist das vom BMEL initiierte Forschungsvorhaben „Agrarrelevante Extremwetterlagen und Möglichkeiten von Risikomanagementsysteme“. Untersucht wurden regional unterschiedliche Änderungen solcher Wetterlagen in Deutschland und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft.
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