Internet of Things und Big Data als Schlüsselkomponenten
Smart Cities bedingen smarte – „intelligente“ – Infrastrukturen. Dazu gehören die Gebiete Gebäude, Mobilität, Energie, Wasser, Entsorgung, Gesundheitswesen und digitale Infrastrukturen. Dabei ist von fünf ineinander übergreifenden digitalen Ebenen auszugehen: einen weit verteilten Netz aus Sensoren, einer Konnektivität für das „Einsammeln“ der Daten, einer Datenanalyse mit Vorhersagefunktionalität, einer Automatisierungsschicht und einem Stadtnetzwerk, das die physikalischen und die digitalen Infrastrukturen verbinden. Die erfolgreiche Implementierung benötigt auf jeden Fall ein ausfallsicheres Breitbandnetzwerk, ein effizientes Ökosystem für das Internet of Things (IoT) und die Echtzeitanalyse der erfassten Datenmengen im Sinne von Big Data.
Schon heute besteht eine Stadt aus unterschiedlichen vertikalen Infrastrukturen, die bislang allerdings mehr oder minder getrennt voneinander funktionieren. Die Herausforderung der Smart City liegt darin, diese einzelnen Systeme zu einem Gesamtsystem zu verknüpfen. Diese Verknüpfung ist nicht nur im digitalen Sinne zu verstehen, auch die Zusammenlegung von Funktionseinheiten (Co-Location) stellt ein wesentliches Element dar.
- Das weltweit wohl beste Beispiel für diesen Ansatz stellt die Gujarat International Finance Tec-City in Indien dar, in der unterschiedliche Versorgungen über ein einziges Tunnelsystem erfolgen, was zu dramatischen Kosteneinsparungen und einer deutlich besseren Nutzung der städtischen Fläche führt.
- Bezüglich der Datenintegration taugt die niederländische Stadt Eindhoven als gutes Beispiel; dort werden die durch das intelligente Verkehrsleitsystem generierten Daten genutzt, um Verkehrsströme vorauszusagen und die Verkehrsdichte zu reduzieren.
- Singapur stellt ein hervorragendes Beispiel für eine offene Datenplattform dar, auf die unterschiedliche Smart City-Initaitiven zugreifen können, sei es, um Daten einzuspeisen oder um Daten aus anderen Bereichen für neue Services zu nutzen.
Digitales Ökosystem
Ein städtischer Datenbus als Grundlage für ein digitales Ökosystem wird von vielen Experten als wegweisender erster Schritt zur Smart City eingestuft. In einem solchen digitalen Ökosystem könnten öffentliche Hand und Privatwirtschaft nach festgelegten Regeln zusammenwirken, um die verschiedenen Services aufeinander abgestimmt der Bevölkerung bereitzustellen. Mittels Verrechnungseinheiten für Nutzung und Datenzugriff ließen sich auch öffentlich-privatwirtschaftliche Finanzierungsmodelle im Sinne von Public-Private-Partnerships (PPP) erarbeiten, um der Smart City eine wirtschaftliche Grundlage und Perspektive zu verschaffen. In wie weit dieser Ansatz vor allem in Europa mit dem Datenschutzprinzip der Minimierung der Erfassung personenbezogener Daten und der ausdrücklich nicht gewünschten funktionsübergreifenden Datennutzung vereinbar ist, lässt sich derzeit kaum abschätzen.
Die Schaffung und der nachhaltige Betrieb der Smart Cities wird nur gelingen, wenn es die Kommunalpolitik versteht, der Wirtschaft attraktive Geschäftsmodelle aufzuzeigen, um sich für die urbanen Konzepte der Zukunft zu engagieren. Dabei wird Big Data, also die weiträumige Erfassung und Auswertung von Großdatenbeständen, sicherlich eine maßgebliche Rolle für den Erfolg spielen. Die detaillierten Datenanalysen sind im übrigen nicht nur für die Privatwirtschaft als Basis für die Monetarisierung von höchstem Interesse, sondern auch für den Staat: Kommunale Steuer- und Abgabemodelle, die durch Big Data-Auswertungen „intelligente“ Steuerungsfunktionen übernehmen, werden sicherlich in der Zukunft zum Regelfall werden. Das einfachste Modell – wer zu Stoßzeiten in die Innenstadt fährt, zahlt einen Obolus extra -, lässt sich in vielfältiger Weise um immer granularere Varianten ergänzen.
Kombination von Top-down- und Button-up-Ansätzen
Die Realisierung der Smart City erfordert eine wohldurchdachte Kombination von Top-down- und Button-up-Ansätzen. Insbesondere für Notfälle ist eine Beherrschung der vernetzten kommunalen Infrastrukturen von oben unabdingbar. Gleichzeitig gilt es, aus der Bevölkerung und der lokalen Wirtschaft kommende Initiativen einfach, transparent und nachhaltig in das Gesamtkonzept einzubinden. Ein gutes Beispiel kommt aus Amsterdam: Die Stadt hat an die Bevölkerung ein „Smart Citizen Kit“ herausgegeben, mit dem engagierte Bürger mithelfen können, ein Sensornetzwerk zu etablieren, um die Luftqualität in der Stadt zu überwachen.
Der Diplomatic Council (UNO reg.) ist ein bei den Vereinten Nationen mit Beraterstatus akkreditierter globaler Think Tank zur Verbindung von Diplomatie, Wirtschaft und Gesellschaft. Hierzu verknüpft der Diplomatic Council ein weltweites Wirtschaftsnetzwerk mit der Ebene der diplomatischen Kommunikation. Als Mitglieder sind gleichermaßen Diplomaten und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie verantwortungsbewusste Unternehmen, wissenschaftliche Forschungs- und akademische Bildungseinrichtungen willkommen.
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