Synthetisches Benzin zur Rettung des Verbrennungsmotors
„Modell für die Zukunft?“ fragt Andreas Mihm in der FAZ vom 22.08.2017 und zitiert – sehr überzeugend – in einem ausführlichen Artikel Robert Schlögls Überlegungen in Richtung Designer Fuels (synthetische Kraftstoffe). Solarify hatte darüber bereits berichtet (siehe solarify.eu/die-mobilisierte-energiewende und die Randkolumne „Statt verbieten: entwickeln„).
Für Schlögl, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (CEC), in Mülheim an der Ruhr und am Fritz-Haber-Institut in Berlin, geht die Diskussion um das Aus für den Verbrennungsmotor am Thema vorbei – sie sei „vollkommen falsch“. Er wolle, so Mihm, „diese Technik retten, dafür Motoren und Kraftstoff optimieren. Statt Öl zu raffinieren, setzt er auf künstliche Kraftstoffe aus der Fabrik“. „Bevor wir alles wegwerfen, sollten wir erst einmal überlegen, was eigentlich das Ziel ist“, sagt Schlögl im FAZ-Artikel. „Dann nennt er drei Ziele: den Schadstoffausstoß der Autos zu senken, den Verkehr auf regenerative Energien umzustellen und die Energiewende mit der Minderung der Kohlendioxid-Emissionen zum Erfolg zu machen.“
Ausschließlich mittels E-Mobilität werde das schon deshalb nicht gelingen, weil es aus klimapolitischen Gründen nur dann wirkungsvoll wäre, wenn alle E-Autos mit Strom aus regenerativen Energieträgern führen. Das aber hält Schlögl für unerreichbar. Zudem sei die Klimabilanz von E-Auto-Akkus stark umstritten. Mihm: „Nach einer Faustformel müsse ein Elektroauto 80.000 Kilometer fahren, damit es besser abschneide als ein Wagen mit Verbrennungsmotor.“(siehe: Solarify: Zweifel an Umweltbilanz – Experte hält aktuelle E-Mobilität für „nicht zukunftsfähig“) Damit nicht genug: Hinzu komme die Frage, was mit den Lkw, Bussen, Baumaschinen, Flugzeugen und Schiffen, die kaum alle mit Strom aus Akkus fahren oder arbeiten könnten?
Mihm zitiert weiter Schlögl; der habe „eine andere Vorstellung von sauberer Mobilität. Die heißt: synthetische Kraftstoffe. Da die anders als Treibstoffe aus der Raffinerie beim Verbrennen im Dieselmotor kaum Partikel und Stickstoff-Emissionen freisetzten, könne man den Motor schnell innenstadt-verträglich machen. Zum anderen könnten diese Designerkraftstoffe, wenn auch noch nicht sofort, aber dann doch in den kommenden Jahrzehnten komplett aus Erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden.“ Und mithilfe von Kohlendioxid – das sei in den Augen Schlögls der eigentliche Vorteil der synthetischen Kraftstoffe . „Nur als Kraftstoff könne man CO2 sinnvollerweise in großen Mengen verwerten“.
Initiative „Nachhaltige Mobilität durch synthetische Kraftstoffe“
Aber – so Mihm weiter – das heiße nicht, dass Schlögl den E-Antrieb verteufle. „Im Gegenteil. In seiner Vision vom Autofahren der Zukunft spielen (kleine) Batterien und Elektroantrieb eine große Rolle – nur dass sie während des Fahrens durch einen Verbrennungsmotor gespeist werden, der seinerseits mit sauberem Designerkraftstoff betankt wird. Dieselelektrische Loks führen schon heute bei der Bahn, auch die Bundeswehr kenne sich damit aus: bei den Panzern.“
Mit seiner Initiative „Nachhaltige Mobilität durch synthetische Kraftstoffe“ wolle Schlögl gemeinsam mit Autobetrieben, Zulieferern und Unternehmen der chemischen Industrie und erwarteten Finanzmitteln der Regierung den Prozess anschieben. Der kommunale Fuhrpark in München und Kommunen aus dem Ruhrgebiet hätten Interesse gezeigt.
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