Lipide aus Algen
Wissenschaftler arbeiten seit den 70er Jahren daran, Algen in Biokraftstoffe umzuwandeln. Jetzt könnte ein neuer diese alternative Energiequelle zu einer lebensfähigen Option machen. Forscher von Synthetic Genomics, Inc. und ExxonMobil veränderten Algen-Gene so, dass sie doppelt so viel Lipide zu produzieren. Diese Lipide können in Biokraftstoffe umgewandelt werden, die sich nicht sonderlich von heute verwendetem Diesel unterscheiden.
Die Forscher hatten herausgefunden, wie man einen genetischen Schalter programmieren muss, damit die Alge Nannochloropsis Gaditana Kohlenstoff in Öl umwandelt. Sie verwendeten mehrere Bearbeitungsmethoden (einschließlich CRISPR-Cas9). Sie konnten den Ölgehalt der Algen von 20 Prozent auf mehr als 40 Prozent steigern – und das war wichtig, ohne die Wachstumsrate der Algen zu reduzieren. Die modifizierten Algen können bis zu fünf Gramm Lipid pro Meter und Tag produzieren.
In ScienceAlert hat jüngst ein Bericht darauf hingewiesen, dass Biokraftstoffe aus Algen eine 50 Milliarden Dollar Industrie werden könnten, mit dem Potenzial, sowohl Transport-Treibstoff als auch Ernährungssicherheit zu bieten. Aber es kann noch Jahre daauern, bis wir an Tankstellen diesen Algen-Biokraftstoff in unsere Autos füllen.
Neuer Biokraftstoff aus Abwässern verringert CO2-Emissionen um 80%
Ein innovatives mit 2 Mio € von der EU gefördertes Projekt namens LIFE + Methamorphosis ist Vorreiter eines neuen nachhaltigen Biokraftstoffs für Autos (ebenfalls von Lacy Cooke). Die spanische VW-Tochter Seat hat gemeinsam mit dem Wasserversorger Aqualia einen neuen Biokraftstoff entwickelt. Dafür wird Abwasser aus Kläranlagen zum Teil in Biomethan umgewandelt. Fahrzeuge, die mit dem Biokraftstoff fahren, stoßen nach Angaben von Seat 80 Prozent weniger CO2 aus als benzinbetriebene Autos. Angetrieben mit dem in einem Jahr in einer Kläranlage in Spanien produzierten Biokraftstoff, könnte ein Fahrzeug 100mal den Globus umrunden.
Um das Biomethan herzustellen, wird in Kläranlagen Abwasser von Schlamm getrennt und dann durch eine Fermentationsbehandlung in Gas umgewandelt. Nach einem Reinigungs- und Anreicherungsprozess kann das Biogas als Brennstoff genutzt werden. Im Vergleich zu Benzin setzen Produktion und Verbrauch von Biokraftstoffen 80 Prozent weniger Kohlendioxid frei, so SEAT. Der neue Biokraftstoff arbeitet in mit komprimiertem Erdgas (CNG) angetriebenen Autos.
Das Projekt will gleich mit zwei Abfallbehandlungssystemen die Machbarkeit im industriellen Maßstab zeigen. Der sogenannte UMBRELLA-Prototyp wird in einer kommunalen Abfallbehandlungsanlage in Barcelona eingerichtet. Der sogenannte METHARGO-Prototyp soll in einem Kraftwerk Biomethan aus Tiermist erzeugen. Das Biogas, das mit dem zweiten Prototyp hergestellt wird, kann direkt in Autos eingesetzt werden oder könnte direkt ins Erdgasverteilungsnetz eingeleitet werden.
Eine mittelgroße Kläranlage kann täglich 353.000 Kubikmeter Abwasser verarbeiten, was fast 1.000 Kubikmeter Biomethan ergeben könnte. 150 Fahrzeuge könnten damit etwa 100 Milometer pro Tag fahren. SEAT liefert Fahrzeuge, um den Biokraftstoff über 74.500 Meilen zu testen. Die Europäische Kommission finanziert das Projekt. Weitere Unternehmen, die teilnehmen, sind Construcciones y Contratas Promotion, Gas Natural, das katalanische Institut für Energie und die Metropolregion Barcelona.
Folgt: Biodiesel aus Nüssen