„Klimakatastrophe! Verursacherforschung? Merkwürdige Stille im Kanzlerduell“
Der Klima- und Erneuerbare-Energien-Experte Hans-Josef Felle übt harte Kritik am Kanzlerduell – am 03.09.2017 trafen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Herausforderer in den TV-Studios in Berlin-Adlershof aufeinander und wurden zu entscheidenden Problemen der Gegenwart nicht gefragt: z.B. zur Klimakrise. Fell in seinem Newsletter: „Bei fast allen großen Katastrophen der Welt berichten Medien ausführlich von den schrecklichen Auswirkungen und suchen akribisch genau nach schuldigen Verursachern.“ Dass aber die „aktuell grausam zuschlagende Klimakatastrophe“ im Kanzlerduell keine Rolle spielte, nennt Fell „unfassbar“.
„Die Bauherren wurden bei der Londoner Hochhausbrandkatastrophe als Verursacher genannt, als herauskam, dass schnell entzündliche Wandverkleidung den Brand eines Kühlschrankes beschleunigte. Nach Schuldigen wird gesucht, wenn große Fährschiffe untergehen oder Flugzeuge abstürzen. Terrorkatastrophen beherrschen tagelang die weltweiten Schlagzeilen mit der Suche nach Versäumnissen von Politikern, Polizisten und Richtern, die vielleicht Abschiebungen und Identifizierungen von Gefährdern versäumten. Das ist alles notwendig, gut und richtig, denn aus Ursachenforschung können ja Strategien zur Vermeidung künftiger Katastrophen entwickelt werden.
Nun wird die Welt aber gerade von Katastrophen heimgesucht, die sie in dieser Heftigkeit und Häufigkeit (mit Ausnahme von Kriegen) noch nicht gesehen hat. Doch selbst im Kanzlerduell gestern Abend [03.09.2017 S_Y] spielte die aktuell grausam zuschlagende Klimakatastrophe keine Rolle. Unfassbar!
Metropolen wie Mumbai in Indien oder Houston in Texas werden eben katastrophal überschwemmt. In Indien, Nepal, Bangladesch sterben über 2.000 Menschen an ungewöhnlich heftigen Monsunregenfällen. In Nigeria müssen Hundertausende vor Überschwemmungen fliehen. In Südeuropa, Sibirien, Kalifornien vernichten Waldbrände nicht nur riesige Waldregionen, sondern auch Dörfer. Dürrekatastrophen z.B. in Ostafrika lassen tausende Menschen verhungern und schlagen Millionen in die Flucht. In der Schweiz gibt es katastrophale Bergstürze. In Deutschland und im Alpenraum nehmen die Auswirkungen von Überschwemmungen, Stürmen, Gewittern immer größere Ausmaße an. In den 80er Jahren hätten Gewitter in Deutschland laut Münchner Rückversicherung noch Schäden von jährlich rund 200 Millionen Euro verursacht. Heute ist es mit 1,5 Milliarden Euro mehr als das Siebenfache (siehe: zeit.de/hurrikan-harvey-versicherungen).
Alles sind Katastrophenmeldungen der letzten Tage und Wochen in der Mitte des Jahres 2017. Millionen Menschen werden obdachlos und stehen vor dem Nichts. Kein Hochhausbrand, keine Flugzeugkatastrophe, kein Terroranschlag, so schlimm sie auch sind, hat solche katastrophale Dimensionen wie die Klimakatastrophe. Dabei haben Klimaforscher, Klimaschützer und Grüne Politiker seit Jahrzehnten davor gewarnt: Die Klimakatastrophe wird mit jedem Zehntelgrad Erderwärmung immer schlimmer.