DNV-Energiewende-Outlook: CO2 sinkt – COP21 wird dennoch verfehlt
Der weltweite Energiebedarf wird ab 2030 abflachen, und 2050 wird die Hälfte aus Erneuerbaren Energien stammen – prophezeien Experten des norwegischen Zertifizierers DNV GL. Als Grund führen sie den weltweiten Fortschritt in der Elektrifizierung und die Steigerung der Energieeffizienz an, die schneller voranschreite als das Weltwirtschaftswachstum. Auch die CO2-Emissionen würden bis zur Mitte des Jahrhunderts auf die Hälfte absinken. Dennoch würden die in Paris vereinbarten Klimaschutzziele verfehlt werden.
[note Nachdem die zuständigen Kartellämter die Fusion von DNV (Det Norske Veritas) mit GL (Germanischer Lloyd) genehmigt haben, nahm das neue Unternehmen DNV GL am 12.09.2013 seine Tätigkeit auf. Seitdem ist DNV GL die größte Schiffs- und Offshore-Klassifikationsgesellschaft sowie technischer Berater für die Öl- und Gasindustrie. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft gehört DNV GL mit seiner Expertise zu den führenden Zertifizierungsgesellschaften. Als „unabhängiges Qualitätssicherungs- und Risikomanagement-Unternehmen, das sowohl die Erneuerbaren Energie als auch die Öl- und Gasindustrie bedient“, sei DNV GL in „der einzigartigen Position, eine ausgewogene Analyse der Energiewende zu ermöglichen“, so die Selbstauskunft.]
In ihrem aktuellen Ausblick schreibt DNV GL, dass
- Gas bis zur Mitte des Jahrhunderts die wichtigste Energiequelle wird. Aber auch Photovoltaik und Windkraft werden dann eine gewichtige Rolle spiele;
- die Energieversorgung rasch dekarbonisiert werde, weil die Erneuerbaren Energiequellen weiter steigen, werden die Energie-bezogenen CO2-Emissionen bis 2050 halbiert;
- die Gasversorgung 2035 ihren Höhepunkt erreiche, wird aber bis 2050 die größte Energiequelle sein;
- die Ölversorgung von 2020 bis 2028 abflacht und 2034 deutlich von Gas übertroffen wird;
- die Umstellung auf eine erneuerbare Zukunft ohne Erhöhung der Gesamtausgaben zu erhöhen gelingen werde, was bedeute, dass das zukünftige Energiesystem einen geringeren Anteil am BIP erfordert.
Sandra Enkhardt schreibt auf pv magazine: „Auch für weitere Kostenentwicklung bei der Photovoltaik und der Windkraft geht DNV GL von weiteren Reduktionen aus. Die Kosten würden aufgrund der Verdoppelung ihrer Kapazitäten um 18 respektive 16 Prozent bis 2050 sinken. Die erneuerbaren Energien können der Studie zufolge ihr Preis-Leistungsverhältnis viel schneller als fossile Brennstoffe verbessern, da sie vom Lernkurveneffekt profitieren. Bis 2050 geht DNV GL in seinem Ausblick davon aus, dass Photovoltaik einen Anteil von etwa einem Drittel an der Energieversorgung erreicht. Elektrofahrzeuge werden 2022 die Kostenparität mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erreichen, wie es weiter heißt. 2033 werde es sich bei der Hälfte der weltweit verkauften neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge um Elektrofahrzeuge handeln.“
2-Grad-Genze wird überschritten
Die globale Energiewende werde ohne signifikanten Anstieg des gesamten jährlichen Energieaufwandes stattfinden und bei einem geraden Vergleich würden die globale Energie weniger als 3% des globalen BIP im Vergleich zum derzeitigen Niveau von 5% ausmachen. PV- und Windkosten sinken um 18% bzw. 16% je Verdoppelung der Kapazität. Obwohl die Öl- und Gasindustrie eindrucksvoll auf das derzeit niedrigere Preisumfeld reagiert habe, würden Erneuerbare Energien deutlich schneller billiger werden, weil sie vom Lernkurveneffekt profitierten. Elektrofahrzeuge erreichen schon 2022 Kostenparität mit Verbrennern, und um 2033 werde die Hälfte der weltweiten Personenfahrzeug-Neuverkäufe elektrisch sein.
Trotz höherer Effizienz und geringerer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zeigt der Energy Transition Outlook an, dass sich der Planet um 2,5 ° C erwärmen wird, und so das Ziel von Paris 2015 nicht erreichen wird.
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