Aktualisierung der BEE-Prognose „Entwicklung der Erneuerbaren Energien bis 2020“
Das Ziel, bis zum Jahr 2020 den gesamten Endenergieverbrauch zu 18 Prozent mit Erneuerbaren Energien abzudecken, wird wohl verfehlt werden. Laut verpflichtendem EU-Ziel muss der Erneuerbare-Energien-Anteil am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 18 Prozent betragen – unter derzeitigen Bedingungen kann Deutschland lediglich 16 Prozent erreichen. Das ergeben neue Berechnungen des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).
„Die nächste Bundesregierung muss den Ausbau Erneuerbarer Energien deutlich beschleunigen und nachhaltig den Verbrauch senken, damit Deutschland seine Verpflichtung gegenüber der Europäischen Union einhalten kann,“ sagt Dr. Peter Röttgen, BEE-Geschäftsführer.
Die stagnierende Energiewende hemme das Innovationspotenzial und die Wirtschaftskraft im Erneuerbare-Energie-Sektor. Mehr Tempo beim Ausbau Erneuerbarer Energien hingegen würde die Wertschöpfung steigern und Arbeitsplätze schaffen, so Röttgen.
Die nächste Bundesregierung müsse die Energiewirtschaft modernisieren, da bislang technologische Innovationen häufig an regulatorischen Rahmen scheiterten.
„Deckelungen des Ausbaus Erneuerbarer Energien widersprechen dem marktwirtschaftlichen Ansatz. Barrieren für Transformationstechnologien, insbesondere Speicher, wirken kontraproduktiv.“
Von den 28 EU-Ländern werden 23 das Ziel erreichen oder sogar übertreffen. Dabei haben sich die EU-Länder – im Gegensatz zu Deutschland – auf einen Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch in Höhe von 20 Prozent festgelegt. Für Deutschland wird sogar das 18-Prozent-Ziel immer schwieriger zu erreichen.
„Seit Jahren verzeichnet Deutschland keine Fortschritte beim Ausbau Erneuerbarer Energien im Wärme- und Verkehrssektor. Selbst im Strombereich ist auf Grund der zu geringen Ausschreibungsmengen nicht mit einer Kompensation zu rechnen“, kritisiert Röttgen. Zudem steige vor allem im Mobilitäts- und Wärmesektor der Verbrauch. Auch deswegen werde Deutschland sein selbst gestecktes Klimaschutzziel nicht erreichen.
[note Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 49 Verbänden und Unternehmen mit 30 000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5 000 Unternehmen. Zu den Mitgliedern zählen u. a. der Bundesverband WindEnergie, der Bundesverband Solarwirtschaft, der Fachverband Biogas und der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke. Der BEE e.V. vertritt auf diese Weise 330 000 Arbeitsplätze und mehr als 3 Millionen Kraftwerksbetreiber. Das Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.]
Kurzkommentar zur BEE-Trendprognose über Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch
Die am 20.09.2017 veröffentlichten Prognose des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) zum Erneuerbare-Energien-Anteil in Deutschland kommentiert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch:
„Kurz vor dem Weltklimagipfel im eigenen Land steuert Deutschland auf eine echte Klimablamage zu. Die Prognose des BEE zeigt: Der einstige Klimaschutz-Vorreiter Deutschland droht nicht nur sein CO2-Emissionsziel für 2020 krachend zu verfehlen, sondern auch noch das in der EU vereinbarte Ziel für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch. Deutschland kommt bei der Umsetzung der Ziele des Pariser Klimaabkommens im eigenen Land nicht voran.“
Bals weiter: „Die kommende Bundesregierung muss bei der Klimapolitik dringend und umfassend nachbessern. Konkret: Die Ausschreibungsmengen für Erneuerbaren Strom müssen deutlich angehoben werden und wir brauchen den zügigen Einstieg in den sozialverträglichen Kohleausstieg. Überdies müssen endlich Fortschritte beim Klimaschutz in Gebäuden und im Verkehr erzielt werden. Klimaschutz im Verkehr muss heißen: Mehr Investitionen in Bus und Bahn, deutliche Verringerungen beim Spritverbrauch und klare Zielvorgaben beim Umstieg auf die Elektromobilität mit immer mehr Strom aus Erneuerbaren.“
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