BMVI: Neue Diesel nicht klimafreundlicher

Statistik: Selbstzünder stoßen genauso viel CO2 aus wie Benziner

Jetzt hat es auch das Bundesverkehrsministerium bestätigt: Neu zugelassene Diesel stoßen im Gegensatz zu vielen Unternehmer- und Politiker-Behauptungen keineswegs weniger CO2 aus als Benziner. So jedenfalls eine Antwort von Verkehrsstaatssekretär Norbert Barthle auf eine Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn, über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (z.B. Berliner Morgenpost) am 20.09.2017 berichteten.

[note „Wir brauchen den Diesel zur Erreichung unserer CO2-Ziele im Straßenverkehr – und zwar als Gesellschaft“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche laut zdf-heute am 19.02.2017 in Stuttgart. Auch BMW-Chef Harald Krüger behauptet immer wieder, für die Klimaziele 2020 sei der Diesel-Antrieb unverzichtbar – ebenso VW-Müller. Das stimmt nicht. In Wirklichkeit brauchen die Autoschmiede den Diesel zum Geldverdienen. Eine kurzfristige Denkweise, die aber auch Politikern eignet: Bis heute erzählt Bundeskanzlerin Angela Merkel trotz zwei Jahre Dieselskandals, der Diesel trage zum Klimaschutz bei. Und ihr Vizekanzler Sigmar Gabriel stärkte auf der IAA (Spiegel-Frage: „was hat der eigentlich als Außenminister auf der IAA zu suchen?“) dem Diesel den Rücken. Die gebetsmühlenartigen Formulierungen sind stets gleich: Der Diesel sei als „Brückentechnologie“ für den „Klimaschutz unverzichtbar“.]

Der CO2-günstige Diesel ist „ein Märchen“

Den auf der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes basierenden Zahlen aus der Feder des Staatssekretärs zufolge emittierten 2016  zugelassene Diesel nämlich durchschnittlich 128 g CO2/km – neu zugelassene Benziner nur ein Gramm mehr: 129 g. Ein Jahr zuvor produzierten alle neuen Selbstzünder durchschnittlich 130 g CO2/km. Bei den Benzinern waren es 129 g. Das Verhältnis ist seit zehn Jahren ähnlich, gesunken ist lediglich die Menge des CO2. So produzierte etwa ein 2007 neu zugelassener Benziner durchschnittlich 168 g CO2, ein neuer Diesel 171 g.

Die fast identischen CO2-Werte sind leicht erklärt: die höhere Leistung und das größere Gewicht der Diesel. Denn laut BMVI ist der durchschnittliche Selbstzünder im Schnitt 27 PS stärker und 400 Kilogramm schwerer als der Benziner. 2016 war der durchschnittliche Diesel-Neuwagen 29,5 Prozent schwerer und 21,2 Prozent leistungsstärker als der durchschnittliche Benzin-Neuwagen. Die Schere zwischen Benzinern und Diesel hat sich seit 2001 stark vergrößert.

„Dass der Diesel zum Klimaschutz beiträgt, ist ein Märchen“, so Kühn, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion ist. Der Dieselmotor verspiele seinen theoretischen Klimavorteil, weil er oft in schweren, hochmotorisierten Autos verbaut werde. „Echten Klimaschutz gibt es nur mit abgasfreien Elektroautos, die mit Ökostrom geladen werden“, so Kühn.

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