„Es müssen endlich diejenigen die Kosten tragen, die sie verursachen“
„Ein Preisschild für jede Tonne CO2“ fordert auch der Energieversorger naturstrom AG. „Für Klimaschutz und einen fairen Wettbewerb.“ naturstrom unterstützt die Kampagne der Stiftung Neue Energie (siehe solarify.eu/-fuer-nationale-co2-abgabe) zur Einführung einer CO2-Abgabe.
„Es ist höchste Zeit, den Preis für die Nutzung von Energie an den damit verbundenen CO2-Ausstoß zu koppeln. Nur so kann eine gleichermaßen effektive wie effiziente Energiewende gelingen: wenn alle Kosten auf dem Tisch liegen“, meint der Vorstandsvorsitzender der naturstrom AG, Thomas Banning.
„Die erneuerbaren Energien haben eine enorme Entwicklung hinter sich und können mittlerweile mit den konventionellen Energieträgern technisch und preislich mithalten. Insofern ist die politische Diskussion um eine Beendigung der Förderung von erneuerbaren Energien in Stromsektor auch nachvollziehbar. Aber darauf lässt sich nur dann verzichten, wenn die vorhandenen Wettbewerbsnachteile gegenüber fossilen und atomaren Kraftwerken beseitigt werden“, so Banning. „Wenn wir über Chancengleichheit im Markt reden, dann müssen durchgängig alle Energieträger die Kosten tragen, die sie verursachen“.
Ökonomen geben ihm Recht: Bei der Strom- und Wärmeerzeugung sowie im Verkehr träten verschiedene externe Effekte wie der Ausstoß von Treibhausgasen auf, die zu negativen Entwicklungen für Natur und Menschen führten und in der Folge auch zu Kosten. Im Fall von Kohle- und Atomkraftwerken würden diese Kosten aber von der Allgemeinheit getragen und seien im Preis nicht berücksichtigt. Sie zu internalisieren, also als einen Teil des Marktpreises zu begreifen, werde dem Verursacherprinzip gerecht: So fielen die Kosten auf diejenigen zurück, die sie verursachten.
So könnten auch Wettbewerbsverzerrungen abgebaut werden: Denn bisher sei Strom aus alten Kohlekraftwerken deshalb günstiger als Ökostrom, weil neben hohen Subventionen die Klimaeffekte nicht berücksichtig würden. Ein CO2-Preis könne das ändern.
Eine CO2-Abgabe könne und solle aber noch viel mehr erreichen, als einen fairen Wettbewerb: eine Änderung im Verhalten von Verbrauchern und Unternehmen. „Wenn wir es ernst meinen mit unseren Klimazielen, muss sich etwas ändern“, ist sich Banning sicher. „Nicht überhastet, aber zügig, konsequent und grundlegend.“
Im Strommarkt ebenso wie im Wärme- und Verkehrssektor müsse endlich begonnen werden, den externen Kosten der Kohlenstofffreisetzung einen Preis zu geben. Einen Preis, der sich in unserem marktwirtschaftlichen System auf die Lenkung von Verhalten und Geldströmen auswirke. Hierfür sei ein CO2-Preis der richtige Weg, ist Banning überzeugt.
„Die Kosten der Energiewende fair verteilen, Anreize für Treibhausgas-Einsparungen in allen Sektoren schaffen und unsere Klimaziele erreichen – dabei kann eine nationale CO2-Abgabe entscheidend helfen. Für die Bevölkerung und die Unternehmen kann die Einführung einer CO2-Abgabe durch die Anpassung bestehender Energiesteuern beispielsweise auf Strom oder Mineralöl kostenneutral gestaltet werden. Wichtig ist allerdings, dass auch bei diesen Anpassungen die Höhe des jeweiligen CO2-Ausstoßes nicht außer Acht gelassen wird, um die Lenkungswirkung der CO2-Abgabe nicht zu untergraben.“
[note naturstrom unterstütze als nachhaltiger Energieversorger deshalb die Kampagne der Stiftung Neue Energie: Bis spätestens 2020 solle eine nationale CO2-Bepreisung eingeführt werden. Politisch müsse dafür schon jetzt gehandelt werden. Um das zu erreichen, habe die Stiftung ein Budget von 500.000 Euro ausgeschrieben. Politisch denkende und handelnde Organisationen könnten sich bis zum 03.10.2017 darum bewerben und im Erfolgsfall ihr Konzept für eine CO2-Bepreisung umsetzen.]
->Quelle und weitere Informationen:
- naturstrom.de/…es-muessen-endlich-diejenigen-die-kosten-tragen-die-sie-verursachen
- Stiftung-Neue-Energie.de/co2-abgabe/
- solarify.eu/gls-bank-halbe-million-euro-fuer-nationale-co2-abgabe