Alle sollen Nachhaltigkeit lernen
„Die Bundesregierung begrüßt den ‚Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung'“. Kein Wunder, kommt er doch aus dem BMBF und soll das Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung umsetzen helfen – eines der Unterziele (4.7) der globalen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs). Dieses Unterziel besagt, dass bis 2030 alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben sollen. Vor dem Hintergrund der drängenden Zukunftsfragen des Planeten Erde und der Sicherung der Lebensbedingungen für die nächsten Generationen hat die Bundesregierung zu dem Thema eine Unterrichtung (18/13679) vorgelegt.
Um das UNESCO-Ziel zu erreichen, hatte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka die Nationale Plattform BNE eingerichtet. Unter dem Vorsitz von Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen haben 39 hochrangige Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie sechs Fachforen den Nationalen Aktionsplan erarbeitet. Die jetzt vorgelegte fast 150 Seiten starke Analyse wurde von namhaften Wissenschaftlern der Nationalen Plattform als oberstem Lenkungsgremium für die deutsche Umsetzung des Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015-2019) verfasst. Der Bericht bündelt die Erfahrungen aus den Bildungsbereichen frühkindliche Bildung, Schule, berufliche Bildung, Hochschule, non-formales und informelles Lernen/Jugend und Kommunen, sowie Impulse aus den zehn Partnernetzwerken von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
[note Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Die Nationale Plattform BNE hat ihn am 20. Juni 2017 als Fahrplan für die Veränderung des Bildungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit verabschiedet. Das übergreifende Ziel des Aktionsplans ist es, BNE in allen Bereichen des deutschen Bildungswesens strukturell zu verankern. Die 130 kurz-, mittel und langfristigen Ziele des Aktionsplans zeigen auf, wo wir ansetzen müssen, um unser Bildungssystem weiterzuentwickeln: etwa in der Aus- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, an den Lehr- und Bildungsplänen, direkt vor Ort in Lernorten – der Kita, der Schule, dem Betrieb, der Hochschule oder dem Sportverein. Oder bei der konsequenten Beteiligung junger Menschen am Wandel unseres Bildungswesens. All dies dient dem einen Ziel, eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebens auf der Erde zu stärken und so die Lebensgrundlagen für morgen zu verbessern.]
Nachhaltige Entwicklung gehöre heute zu den unabdingbaren Voraussetzungen für eine gute Zukunft der Menschheit, da die aktuellen globalen Herausforderungen zunehmend größer würden. Dazu gehöre der Umgang mit dem Klimawandel sowie effiziente Energienutzung, Welternährung, moderate Bevölkerungsentwicklung, wirtschaftliche Prosperität und eine faire und nachhaltige Globalisierung.
Das Ziel der Nationalen Plattform sei es, geeignete Empfehlungen zur strukturellen Verankerung von BNE in allen Bildungsbereichen zu entwickeln. Dazu bringe die Nationale Plattform und die ihr angeschlossenen Fachforen wichtige gesellschaftliche Akteure, wie die Sozialpartner, die Kirchen und zivilgesellschaftliche Organisationen im Prozess zur Erstellung des Nationalen Aktionsplans BNE zusammen. Die Fachforen deckten unterschiedliche Bildungsbereiche ab. Mit dem Nationalen Aktionsplan BNE gebe es erstmals in Deutschland eine umfassende BNE-Strategie, die von Bund, Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft gemeinsam unterstützt werde. Der Aktionsplan biete die Grundlage, BNE im deutschen Bildungssystem in ganzer Breite und strukturell zu implementieren. Er führe die Nachhaltigkeitsbeiträge der unterschiedlichen Bildungsbereiche zusammen und trage so zu einer generationengerechten, global verantwortlichen und integrativen Bildungspolitik bei. BNE sei eine Querschnittsaufgabe des gesamten Bildungswesens.
Die Vereinten Nationen hätten den Weg zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung in der Agenda 2030 beschrieben, die 2015 von allen Staaten der Welt angenommen worden sei. Um sie umzusetzen, brauche es ein hohes und konsequentes Engagement auf allen Ebenen. Die Menschen müssten wissen, was zur Bewältigung dieser Herausforderungen künftig notwendig sei. BNE leiste hierzu einen zentralen Beitrag. Bildung sei der Schlüssel zu persönlicher wie gesellschaftlicher Entwicklung und Grundbedingung für jede nachhaltige Entwicklung. Durch BNE würden die erforderlichen Inhalte, Einstellungen und Handlungsnormen vermittelt – und oft auch der notwendige Bewusstseinswandel.
[note Die Bundesregierung werde sich entsprechend ihrer Zuständigkeiten an der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung umfassend beteiligen und lade staatliche und nichtstaatliche Institutionen, gesellschaftliche Gruppen sowie jeden Bürger und jede Bürgerin dazu ein, sich einzubringen.
Die Bundesregierung lasse sich dabei von folgenden Grundsätzen leiten:
- „Die Bundesregierung erkennt die Bedeutung von Bildung für nachhaltige Entwicklung als zentrale Voraussetzung für eine umfassende Umsetzung aller SDGs an.
- Die Bundesregierung setzt entsprechend ihrer Zuständigkeiten und in Kooperation mit den Ländern das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland um, mit dem Ziel, das deutsche Bildungswesen am Leitprinzip der Nachhaltigkeit auszurichten.
- Die Bundesregierung macht sich den partizipativen Multi-Akteur-Ansatz zur Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland zu Eigen. Die Bundesregierung bezieht relevante Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien und Bildung sowie insbesondere junge Menschen in die Umsetzung des Weltaktionsprogramms und des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung ein.
- Die Bundesregierung unterstützt den Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung und beteiligt sich im Rahmen ihrer Zuständigkeit und verfügbarer Haushaltsmittel an dessen Umsetzung. Die jeweiligen Ressorts leisten eigene, konkrete Beiträge zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans (vgl. die jeweiligen „Commitments“ im Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung).“]
In ihrem Ausblick schreiben die Autoren des Berichts, dass BNE Dialogfähigkeit und Orientierungswissen, kreatives und kritisches Denken sowie ein ganzheitliches Lernen unter Berücksichtigung religiöser Orientierung und kultureller Werte fördere. Sie ziele auf die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, mit Unsicherheiten und Widersprüchen umzugehen, Probleme zu lösen und an der Gestaltung einer demokratischen und kulturell vielfältigen Gesellschaft mitzuwirken. Hierzu könnten Kirchen und Religionsgemeinschaften einen wichtigen Beitrag leisten und vielfältige Erfahrungen in den Prozess einbringen. (hib/ROL)
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