- Flüssigerdgas führt zu einer Neuordnung der weltweiten Gasmärkte
- Unzureichende Fortschritte in den Bereichen Zugang zu Strom, Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen
- Durch einen integrierten Ansatz kann der Rückstand gegenüber den Zielen für nachhaltige Entwicklung aufgeholt werden – Sustainable Development
Das Sustainable Development beschreibt ein integriertes Konzept zur Verwirklichung einer Reihe energiebezogener Ziele, die entscheidend für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung sind: Klimastabilisierung, sauberere Luft und universeller Zugang zu zeitgemäßer Energie bei gleichzeitiger Reduzierung der Risiken für die Versorgungs-sicherheit. Dieses Szenario basiert auf einem Katalog gewünschter Ergebnisse und unter-sucht, was zu deren Erzielung getan werden muss. Zentral ist dabei, dass die CO2-Emissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen schon bald zu steigen aufhören und anschließend rasch sinken. Eine entscheidende Erkenntnis ist, dass der universelle Zugang zu Elektrizität und emissionsarmen Kochmöglichkeiten gewährleistet werden kann, ohne die Verwirklichung dieses Ziels zusätzlich zu erschweren. Zudem untersuchen wir in einem „Faster Transition Szenario“, wie die Politik einen noch zügigeren und stärkeren Rückgang der CO2-Emissionen erwirken und die Klimarisiken weiter begrenzen könnte.
Im Sustainable Development Szenario verdoppelt sich der Anteil CO2-armer Quellen am Energiemix bis 2040 auf 40%, werden sämtliche Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz genutzt, beginnt der Kohleverbrauch sofort zu sinken und erreicht der Ölverbrauch wenig später einen Scheitelpunkt. Mit einem Anteil der Erneuerbaren Energien von über 60% und der Kernenergie von 15% ist die Stromerzeugung 2040 fast vollständig dekarbonisiert. Dazu trägt mit 6% auch die CO2-Abscheidung und -Speicherung bei, die bei der Senkung der Emissionen der Industrie ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Elektroautos werden rasch zur Normalität. Zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors bedarf es aber auch wesentlich strengerer Effizienzauflagen in allen Bereichen und vor allem im Straßenverkehr. Die für 2030 in der Agenda für nachhaltige Entwicklung festgelegten Ziele für Erneuerbare Energien und Effizienz werden in diesem Szenario erreicht bzw. übertroffen. Erneuerbare Energien und Effizienz sind entscheidend für die Beschleunigung der CO2-armen Transformation und die Verringerung der Schadstoffemissionen. Zur Sicherung der Kosteneffizienz ist es wesentlich, die Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren zu berücksichtigen und die Politik- und Marktrahmenbedingungen – vor allem im Wohngebäudesektor – aufeinander abzustimmen. Die Bereitstellung hocheffizienter Geräte spielt zusammen mit dezentralisierten Erneuerbaren Energiequellen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Ausweitung des Zugangs zu Elektrizität und emissionsarmen Kochgelegenheiten, vor allem in ländlichen Gemeinden und isolierten Siedlungen, die nur schwer an das Stromnetz angeschlossen werden können.
- Erdgas kann die Transformation hin zu einer sauberen Energieversorgung unterstützen, dazu muss aber noch einiges getan werden
- Durch Politikimpulse gelenkte Investitionen können der Zukunft ein anderes Gesicht geben
Die großen Veränderungen im globalen Energiesystem, die für die Projektionen des WEO 2017 maßgeblich sind, verändern auch die Aussichten für die Energieinvestitionen. Auf den Stromsektor entfällt im New Policies Szenario fast die Hälfte der gesamten angebotsseitigen Energieinvestitionen; im Sustainable Development Szenario erhöht sich dieser Anteil auf fast zwei Drittel, im Vergleich zu durchschnittlich 40% in den letzten Jahren. Ein zunehmender Anteil der insgesamt 50 Bill. €, die im New Policies Szenario in Energieangebots und Endverbrauchsinfrastruktur investiert werden, ist für saubere Energietechnologien und Energieeffizienz bestimmt; im Sustainable Development Szenario trifft dies auf den Großteil der insgesamt 59 Bill .€ zu. Dennoch bleiben Upstream-Investitionen in der Öl- und Gaswirtschaft eine wichtige Voraussetzung für ein sicheres Energiesystem, selbst im CO2-armen Sustainable Development Szenario. Damit die Preissignale und die politischen Rahmenbedingungen stimmen, müssen Energieverbrauchssubventionen abgeschafft werden, die einer verschwenderischen Nutzung fossiler Brennstoffe Vorschub leisten (mit schätzungsweise 220 Mrd. € waren diese Subventionen 2016 fast doppelt so hoch wie die, die derzeit in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen). Zusätzlich zu den immer zahlreicheren gemeinschaftlichen, kommunalen und privatwirtschaftlichen Initiativen bleiben gut konzipierte Politikmaßnahmen unerlässlich für eine bessere Energiezukunft.
Folgt: Scharfe Kritik am IEA-WEO: Solarenergie – elf Jahre Ignoranz auf einen Blick