„Wir wollen nicht noch eine Titanic“

Klimawandel: Ungewöhnlich viele Eisberge unterwegs

2017 sind nach Angaben des Portals bento („das junge Angebot von SPIEGEL ONLINE„) seien es „nur“ 687 gewesen. „Und selbst das waren schon viele“, so bento-Autor Marc Röhlig, der wiederum einen Artikel von Jennifer McDermott im US-Magazin TIME zitiert. Die US-Küstenwache beobachte schon seit drei Jahren derart außergewöhnlich hohe Mengen an Eisbergen.

Eisberge vor Grönland (2006) nehmen zu: immer weniger Gletscher – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die in Connecticut ansässige Coast Guard International Ice Patrol, welche die von Eisbergen im Nordatlantik ausgehende Gefahr überwacht und Schiffe warnt, hielt ihre Jahrestagung in New London ab, um 2017 zu diskutieren und einen Ausblick auf 2018 zu geben.

Grönlandgletscher gehen aufgrund der Erderwärmung zurück, und Stürme brachen 2017 erhebliche Mengen an Meereis auf und setzten viele Eisberge frei, sagte Fregattenkapitän Kristen Serumgard, die Befehlshaberin der Eispatrouille. 2017 seien 1.008 Eisberge in den Schifffahrtsstraßen entdeckt wurden, eine Zunahme von 687 Eisbergen gegenüber 2016.

Die Ice Patrol klassifiziert – ausgehend von der Zahl der Eisberge – jede Jahreszeit als leicht, moderat oder extrem. Demnach waren seit 1900 nur 18 Jahre schlimmer als 2016 – die Mehrheit davon erst vor kurzem.

Die nach dem Untergang der Titanic gegründete International Ice Patrol führt Aufklärungsflüge durch, die zur Erstellung von Karten über die Lage der Eisberge dienen. Aufgabe der Einheit ist es, das Risiko einer Kollision von Schiffen mit Eisbergen zu eliminieren. Frau Serumgard wird oft gefragt, ob heutzutage Schiffe immer noch Eisberge rammen. Sie sagte, selbst mit modernem Radar würden Schiffe immer wieder auf Eisberge stoßen. Aber sie betonte auch: „Wir wollen keine weitere Titanic“.

Die Eispatrouille verlässt sich mehr und mehr auf Satellitenbilder: 2016 wurden nur 2 Prozent der Eisberge, welche die südliche Eisberg-Grenzlinie in ihren Karten bestimmt hatten, mit Satelliten bestimmt, verglichen mit 22 Prozent 2017.

Serumgard zeigte sich hoffnungsvoll, dass sich die Eis-Patrouille bald ausschließlich auf Satelliten verlassen kann, um die Küstenwache-Flugzeuge für andere Missionen zur Verfügung zu haben, allerdings werde das noch viele Jahre dauern. Die Kosten für die Satellitendaten seien in der Vergangenheit unerschwinglich gewesen, zudem mache es Probleme, auf den Bildern zwischen Eisbergen und Schiffen, insbesondere kleinen, zu unterscheiden.

->Quellen: