Nach Osten
„Die Dynamik hat sich gerade nach Osten [Asien] verlagert“, sagt Knox-Hayes. „Also war ich wirklich an diesem Phänomen interessiert. Ich wollte untersuchen, was es bedeutet, eine Institution in andere kulturelle Kontexte zu transferieren.“ Um es klar zu sagen: Knox-Hayes betrachtet die Emissionsmärkte nicht als das stärkste Instrument, das wir haben, um eine nachhaltige Energiezukunft aufzubauen. Wenn die Länder auf irgendeine Art und Weise schnell auf eine Zukunft mit Erneuerbaren Energien umsteigen könnten, wäre das in kürzerer Zeit effektiver. Doch angesichts der hochentwickelten Finanzierungsstrukturen sind Emissionsmärkte eine beliebte Option. Emissionsmärkte sind die realistischste politische Realität“, sagt Knox-Hayes. Der Grund dafür, dass es sich um eine eingängige Idee handelt, liegt in der Faszination, welche die Märkte versprechen: Man kann die natürliche Umwelt erhalten und so viel Wachstum haben, wie man will.
Isländische Saga
Über ihr erstes Buch hinaus hat Knox-Hayes mit einer Forschungsarbeit begonnen, die von der isländischen Fulbright-Kommission gefördert wird, und zwar zu einem neuen Projekt, das sich hauptsächlich mit den sozialen Grundwerten beschäftigt, welche die politischen Initiativen in der Arktis untermauern – etwas, das sie mehrfach nach Island gebracht hat, unter anderem einmal im Rahmen des Fulbright-Stipendiums. Knox-Hayes versucht, sowohl die klimabezogenen Werte, welche die Menschen in Island besitzen, als auch die geographische Verteilung dieser Werte detailliert zu erfassen. „Es geht nicht nur darum, was die Werte sind, sondern auch darum, wo die Werte sind“, sagt Knox-Hayes. Es wäre fantastisch, die arktischen Zuordnungswerte zu übergehen, und zu sagen: Das sind die Dinge, die den Menschen am Herzen liegen. Island ist ein Pilotprojekt. Ich denke, es ist eine nette Art, die Methodik zu entwickeln.“
Gerade weil die Arktis ein umkämpftes Terrain ist – ein ölreiches Gebiet, in dem mehrere Länder versuchen, nach Öl zu bohren, aber einige indigene Völker sich Veränderungen ihres Lebensraumes verbitten – könnte sie ein besonders geeigneter Ort sein, um zu erforschen, wie und aus welchen Gründen sich Menschen ihre Ansichten über die Natur bilden.
Manchmal, so Knox-Hayes in politischen Diskussionen, „sprechen wir über den Klimawandel im Sinne technokratischer Regierungsführung und wissenschaftlicher Normen[und] gibt es keine emotionale Verbindung, keine kognitive Assoziation. Dann ist es schwierig, zu versuchen, das [Klima] mit anderen Dingen in Verbindung zu bringen, die emotional damit verbunden sind.“ Sie fügt hinzu: „Emotionale Argumente haben viel mehr Gewicht. Das kann ein notwendiger Bestandteil der Baupolitik für die Öffentlichkeit sein.“ Peter Dizikes/ MIT Nachrichtenbüro