Wüstenstrom-Pionier starb in Hamburg

Cohabitania

Ab 2010 dachte er in noch größeren Zusammenhängen. Er entwickelte die Ideen, die schon für Desertec am Rande wichtig waren, gezielt weiter, nämlich internationale Sicherheit und Kooperation der Staaten untereinander, um die Welt zu einem friedlichen Ort des Zusammenlebens für 11 Milliarden Menschen zu gestalten. Dafür versuchte er, die Idee einer Weltinnenpolitik neu zu beleben.

Knies war Mitglied der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome, und prägte ein Kapitel im neuen Bericht an den internationalen Club of Rome: „Come on“. In der deutschen Ausgabe heißt das Buch „Wir sind dran“ (siehe: solarify.eu/was-wir-aendern-muessen-wenn-wir-bleiben-wollen), das im September 2017 erschien und ein großer Bericht zum 50. Jahrestag der Gründung des Club of Rome 2018 geworden ist. Knies‘ Beitrag bestand in der Beschreibung und Forderung nach einer neuen Form der Kooperation der Staaten untereinander, dem COHAB-Modell, das er im Viable World Design Netzwerk vorgestellt und weiterentwickelt hatte (siehe: solarify.eu/gerhard-knies-zukunft-nach-design-oder-desaster). Die Nationalstaaten sollten die Völker als Einheit und nicht als Konkurrenten begreifen und er steuerte Ideen bei, wie das praktisch funktionieren könne.

Er selbst sah in diesem Beitrag sein Vermächtnis, sein Testament. Er hat im besten Sinne einen Beitrag zu einer besseren Welt geleistet, er hat mit ungezählten Vorträgen, teilweise bei von ihm mit organisierten Konferenzen, einen großen Kreis von Menschen erreicht, angesprochen und begeistert. Er gab hunderte Interviews und wurde schließlich zu einem echten Medienprofi.

Gerhard Knies hinterlässt zwei Kinder, fünf Enkel und seine Ehefrau Heike Hartmann, mit der er mehr als 30 Jahre zusammenlebte, und die großen Anteil daran hat, dass er sich insbesondere im Ruhestand so frei entfalten konnte. Die Reaktionen seiner Weggefährten, die auf der Homepage der Desertec Foundation nachzulesen sind, zeigen, welche tiefe Wirkung er auf Menschen hatte. Die Arbeit wird in seinem Sinne weitergehen.

Friedrich Führ, Rechtsanwalt in Berlin, ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome, und war Mitgründer und Gründungsvorstand der Desertec Foundation.