Oktober 2017
Im Oktober rückt der Betrug bei Importen von Solarmodulen in den Fokus. Der Zoll, der von Schäden in dreistelliger Millionenhöhe spricht, deckt einen neuen Fall rund um das Unternehmen Sunowe auf. In diesem Zusammenhang wird der Vizelandrat aus Erlangen in Untersuchungshaft genommen. Zudem gibt es erste Urteile im Fall Risen, allerdings ist der mutmaßliche Haupttäter in diesem Fall noch flüchtig. Die EU-Kommission hatte zum Monatsanfang auch eine neue Regelung für die Mindestimportpreise erlassen. Es wird nun zwischen mono- und polykristallin unterschieden. Auch eine vierteljährliche Absenkung bis Juli 2018 ist bereits festgelegt.
Für einen anderen Paukenschlag sorgen erneut die Ausschreibungsergebnisse. Der Durchschnittspreis ist unter die Marke von 5,00 Cent pro Kilowattstunde gefallen. Der niedrigste Zuschlagswert liegt bei gerade mal 4,29 Cent pro Kilowattstunde in der letzten Auktion des Jahres. Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert angesichts dieses Ergebnisses erneut eine deutliche Anhebung der Ausschreibungsvolumina. Noch niedriger sind die Ausschreibungsergebnisse in Saudi-Arabien. Dort wird ein Niedrigstgebot von gerade einmal 1,517 Cent pro Kilowattstunde abgegeben.
Auch die Blockchain-Technologie entwickelt sich weiter. Eine der ersten Energy-Blockchains geht live. Das Motto ist „Eigenverbrauch für alle“, da die Entwickler gleich ein neues Modell zur Finanzierung für Anlagen mit vorstellen.
- Zoll deckt Betrug mit Solarmodulen aus China auf
- PV-Ausschreibung: Niedrigster Zuschlagswert bei 4,29 Cent pro Kilowattstunde
- Saudi-Arabien: PV-Ausschreibung verzeichnet Niedrigstgebot von 1,5 Cent
- Eigenverbrauch für alle
November 2017
Die Bundesnetzagentur veröffentlicht im November ihr Hintergrundpapier zu den Ausschreibungsergebnissen. Dabei zeigt sich, dass das größte Projekt mit einem Zuschlag eine Leistung von 69 Megawatt hat. Das EEG 2017 enthält für PV-Anlagen auf baulichen Anlagen keine Größenbeschränkung. Die Frage, was unter baulichen Anlagen zu verstehen ist und wie sie sich von Konversionsflächen unterscheiden, erklärt die Rechtsanwältin Bettina Hennig.
Auf dem Klimagipfel in Bonn wird zudem eine Studie vorgestellt, die zeigt, dass eine Stromversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien weltweit bis 2050 machbar und auch kostengünstiger ist als das bisherige konventionelle System. Die Wissenschaftler gehen dabei davon aus, dass die Photovoltaik zur Mitte des Jahrhunderts dann einen Anteil von 69 Prozent am Energiemix haben wird. Die Energiewende in Deutschland will Enyway, ein Spin-off von Lichtblick voranbringen. Es startet einen ganz neuen Marktplatz für Solar- und Windstrom für Endkunden.
Für den Knall des Monats sorgt jedoch die FDP. Sie beendet abrupt die Sondierungsgespräche mit Union und Grünen. Jamaika ist damit gescheitert, nun bleibt wohl doch wieder nur eine große Koalition. Die Solarbranche zeigt sich vom Verhalten der Liberalen schwer enttäuscht.
- PV-Ausschreibung in Deutschland: Projekt mit 69 Megawatt erfolgreich
- Keine Begrenzung für PV-Nutzung auf baulichen Anlagen
- Studie: 100 Prozent Erneuerbare weltweit sind kostengünstig machbar
- Lichtblick-Spinoff Enyway stellt Marktplatz für Solar- und Windstrom für Endkunden vor
- Reaktionen aus der Solarbranche auf geplatzte Jamaika-Koalition
Dezember 2017
Eine interessante Grafik macht zum Jahresende die Runde. Sie zeigt frappierend, wie die IEA die realen PV-Entwicklung seit Jahren unterschätzt. In ihrem World Energy Outlook ignoriert sie konsequent die Marktentwicklung auch für die Zukunftsprognosen. Eine traurige Meldung kommt aus Deutschland: Die Phoenix Solar AG muss Insolvenz anmelden. Grund ist eine Millionenforderung aus den USA, der das deutsche PV-Unternehmen nicht nachkommen kann. Ebenso wenig Erfreuliches zeigt eine Analyse der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW). Sie hat 13 PV-Pachtmodelle genauer unter die Lupe genommen und gerade einmal drei davon sind wirtschaftlich. Den Rest stufen die Verbraucherschützer als schlichtweg inakzeptabel ein. Ein kleiner Fingerzeig für 2018 könnte sein, dass E3/DC mit der Hager Group einen neuen Besitzer hat. Damit soll das weitere Wachstum abgesichert werden.
- Wie die IEA der realen PV-Entwicklung trotzt
- Verbraucherzentrale NRW moniert unwirtschaftliche PV-Pachtmodelle
- Phoenix Solar AG muss Insolvenz anmelden
- Hager Group übernimmt E3/DC
Das war natürlich nur ein kleiner Rückblick – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Aber allein er zeigt, wie aufregend die zurückliegenden zwölf Monate waren. 2018 dürfte nicht minder spannend werden.
->Quelle: Der Jahresrückblick wurde von der Sandra Enkharadt, Redaktion „pv-magazine“ 2017 zusammengestellt und darf nicht ohne Genehmigung der Autorin weiterverbreitet werden. Mehr Artikel von Sandra Enkhardt – „pv magazine“ 04/2017 – Online bestellen