Schäden in den USA dominieren die Statistik
Der Anteil der Schäden in den USA war 2017 noch erheblich höher als sonst ohnehin: 50 Prozent im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt von 32 Prozent. Bei der Betrachtung von ganz Nordamerika betrug der Anteil sogar 83 Prozent.
Die Besonderheiten der Naturkatastrophen, die die USA betrafen:
- Hurrikan Harvey ging Ende August als Sturm der vierthöchsten Kategorie in Texas an Land. Danach verharrte das Auge des Sturms tagelang an der Küste und saugte so immer weiter Feuchtigkeit vom sehr warmen Golf von Mexiko an. Das Ergebnis waren sintflutartige Regenfälle in der Region um Houston, die sich statistisch gesehen bisher seltener als einmal in 1000 Jahren ereignen. Mit einem Gesamtschaden von rund 85 Mrd. US$ war Harvey die teuerste Naturkatastrophe 2017. (Mehr Informationen zur Hurrikansaison 2017 und zu Hurrikan Harvey)
- Kurze Zeit später zog Hurrikan Irma mit der höchsten Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten über 300 km/h eine Spur der Verwüstung durch die Karibik, bevor er am 10. September über den Florida Keys wütete und dann im Südwesten Floridas an Land ging. Gemessen an den Windgeschwindigkeiten blieben die Schäden in Florida vergleichsweise moderat. Durch den höheren versicherten Anteil der Sturmschäden war Irma mit versicherten Schäden von rund 32 Mrd. US$ allerdings die teuerste Naturkatastrophe für die Versicherer im Jahr 2017. (Mehr Informationen)
- Hurrikan Maria verursachte extreme Schäden auf Inseln in der Karibik. So wurden auf Puerto Rico zahlreiche Produktionsstätten etwa von Pharmakonzernen beschädigt. Die Infrastruktur der zu den USA gehörenden Insel wurde in großen Teilen zerstört: Sechs Wochen nach der Katastrophe waren drei Viertel der Haushalte noch ohne Strom. (Mehr Informationen)
- Eine Serie schwerer Gewitter im Frühjahr mit Tornados und Hagel trug ebenfalls zu den hohen US-Schäden bei. Gleich fünf dieser Unwetter verursachten versicherte Schäden jenseits der Milliardenschwelle.
- Scheinbar ein Paradoxon: Starke Schnee- und Regenfälle in Kalifornien im vergangenen Winter befeuerten eine zerstörerische Buschfeuersaison. Der Grund: Nach langer Dürre hatten die Niederschläge Pflanzen wieder sprießen lassen. In der Sommerhitze wurde aus der stärkeren Vegetation förmlich eine Streichholzschachtel, die sich in starken Buschfeuern bis in den Dezember hinein entzündete. Wegen der hohen Versicherungsdichte in betroffenen Vororten lag alleine bei den Bränden im Oktober der Gesamtschaden bei 10,5 Mrd. US$, der versicherte Schaden dürfte etwa 8 Mrd. US$ betragen. (Mehr Informationen)
Tony Kuczinski, President und CEO von Munich Re, USA:
“Die diesjährige Hurrikansaison ist ein gutes Beispiel für die wichtige Rolle von Munich Re, Menschen und Kommunen nach Katastrophen beim Wiederaufbau zu unterstützen. Wir haben aus den Ereignissen auch gelernt: dass Vorbeugung und besseres Risikomanagement – etwa bessere Baustandards in Florida – Schäden begrenzen und Menschenleben schützen können. Zweitens: Es bleibt eine erhebliche Versicherungslücke sogar in hoch entwickelten Märkten wie den USA, wo die Mehrheit von Hausbesitzern und Kleinbetrieben keine Überschwemmungsversicherung kauft. Risikowissen, Kapitalstärke und die Infrastruktur zur Schadenabwicklung der Versicherer sind entscheidend, um hier sinnvolle Lösungen zu entwickeln. Munich Re unterstützt aktiv eine Public-Private-Partnership-Initiative, die sich mehr Möglichkeiten zur Deckung von Hochwasserrisiken und deren stärkere Verbreitung zum Ziel gesetzt hat.“
Folgt: Europa: Später Frost nach längerer Wärmeperiode verursachte hohe Schäden