BMUB-Agrarkongress bündelt Debatte über zukunftsfähige Landwirtschaft
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat im Rahmen des zweiten BMUB-Agrarkongresses am 16.01.2018 in Berlin ihre Vorstellungen für einen breiten gesellschaftlichen Agrar- und Umweltkonsens skizziert. „Nur mit einem solchen Konsens können wir die Umwelt- und Akzeptanzprobleme der Landwirtschaft lösen und gleichzeitig den Landwirten eine sichere Zukunft geben.“ Auf dem Kongress wurde auch eine Expertise zu einem Gesellschaftsvertrag für eine zukunftsfähige Landwirtschaft vorgestellt, die im Auftrag des BMUB erarbeitet wurde.
Hendricks: „Wir haben einen Atomkonsens, wir machen uns bei der Kohle auf einen gemeinsamen Weg. Und auch bei diesem dritten zentralen umweltpolitischen Thema ist die Zeit reif für Versöhnung und Konsens. Denn viel zu lange schon spaltet eine Agrarpolitik nach dem Motto „Wachse oder Weiche“ Landwirtschaft und Gesellschaft. Wenn wir jetzt aus der Nutzung von Glyphosat aussteigen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln insgesamt deutlich verringern, ist das ein erster wichtiger Schritt hin zu einer neuen, nachhaltigen Landwirtschaftspolitik. Ein weiterer Baustein ist eine Neuordnung der EU-Agrarförderung nach dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“. Wir wollen die Landwirte für ihre Leistungen für Umweltschutz, Tierwohl und Landschaftspflege fair entlohnen. Mit diesem Ansatz können wir als Umweltschützer auch die Interessen der Landwirtschaft verteidigen. Denn die EU-Agrargelder wird es im vergleichbaren Umfang nur dann weiter geben, wenn die Gesellschaft auch erkennt, was sie davon hat.“
Das Interesse der Deutschen an Ernährung und daran, wie Nahrungsmittel produziert werden, wachse stetig. Zugleich würden Umweltwirkungen der Landwirtschaft wie durch das Insektensterben, die Nitratbelastung des Grund- und Trinkwassers oder auch der schlechte Zustand der Natur immer deutlicher. Auch immer mehr Landwirte gerieten aufgrund der sinkenden Akzeptanz intensiver Landwirtschaft und wegen geringer Produktpreise unter Druck.
Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands werde landwirtschaftlich genutzt. Besonders die intensive Landwirtschaft gefährde die Artenvielfalt, weil sie die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten verändere, teilweise sogar zerstöre. Feldhamster, Kiebitz, Schwalbenschwanz und Kornblume seien nur einige Beispiele für Arten, die stark zurückgingen oder akut bedroht seien. Das Bundesumweltministerium setze sich deshalb mit der Naturschutz-Offensive 2020 dafür ein, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz in der Landwirtschaft gezielt zu fördern und Agrarsubventionen nicht mehr nur nach der Größe der bewirtschafteten Fläche zu vergeben. Landwirtschaft mit Zukunft müsse die Belastungsgrenzen der Natur respektieren, so Hendricks weiter. Nur dann könnten wir alle als Verbraucher, aber auch die Landbewirtschafter, zukünftig davon profitieren.
->Quelle und weitere Informationen: