DERA veröffentlicht neue Rohstoffrisikobewertung Lithiumproduktion für Elektromobilität auf Rekordkurs
Die Versorgung mit dem Schlüsselrohstoff Lithium wird bis 2025 der steigenden Nachfrage aus dem Bereich der Elektromobilität standhalten können. Das ist das Ergebnis der neuen „Rohstoffrisikobewertung – Lithium“ der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Lithium ist ein unverzichtbarer Rohstoff für die Energiespeicherung. Ausgehend von einem Gesamtbedarf von heute rund 33.000 Tonnen Lithium (Metallinhalt) könnte sich die globale Nachfrage auf Grundlage der Szenarien der DERA bis 2025 mindestens verdoppeln. „Sollte sich die Elektromobilität noch dynamischer entwickeln, rechnen wir mit einer Verdreifachung des Lithiumbedarfs“, so Dipl. Geol. Michael Schmidt von der DERA.
Aktuell habe die Erwartung des Marktes an die zukünftige Lithiumnachfrage bereits zu einem starken Preisanstieg geführt. Seit November 2016 hätten sich die Preise für Lithiumkarbonat mehr als verdoppelt. Zuletzt notierte der Preis bei knapp unter 15.000 US$/Tonne. Vor zwei Jahren habe er noch bei ca. 6.500 US$/Tonne gelegen, so Schmidt.
Gerade die aktuelle Preisrallye sowie auch die Erwartung der Branche auf eine langfristig hohe Lithiumnachfrage hätten zuletzt zu einem regelrechten Investitions- und Explorationsboom geführt. Im Augenblick befinde sich die Lithiumproduktion weltweit auf Rekordkurs. Bis 2025 werde mit einer Ausweitung des Angebotes auf 110.000 Tonnen gerechnet. Insbesondere in Australien, dem gegenwärtig größten Lithiumproduzenten, würden die besteheden Kapazitäten derzeit massiv ausgebaut. Zudem würden dort neue Lagerstätten erschlossen. Damit bleibe Australien auch in dem stark wachsenden Markt mit einem Anteil von rund 40 % der größte Produzent.
Auch in Südamerika, der zweiten großen Lithiumregion der Welt, seien im Dreieck zwischen Chile, Argentinien und Bolivien große Investitionen in neue Produktionsstätten vorgesehen. Insbesondere würden in Argentinien große Projekte geplant. Damit werde das Land Marktanteile gewinnen, während Chile als Land mit den größten Lithiumreserven trotz steigender Produktion Anteile einbüßen werde. Neben den traditionellen Lithiumproduzenten bauten insbesondere auch Kanada und Mexiko Produktionskapazitäten auf.
In ihrer Studie bewertet die DERA in sechs Szenarien die zukünftige Marktversorgung für Lithium. Dabei zeige sich, dass die angekündigte Ausweitung des Angebots bis 2025 zu einem Überschuss auf den Märkten führen werde und somit keine physischen Versorgungsengpässe aufträten.
„Es wird langfristig genug Lithium für den Ausbau der Elektromobilität geben“, sagt Schmidt. Lediglich in einem Szenario, das von einen besonders dynamischen Hochlauf der Elektromobilität und geringerem Kapazitätsausbau der Lithiumproduktion ausgehe, könne der Markt vorübergehend ins Defizit rutschen. Grundsätzlich gehe die DERA aber davon aus, dass die Versorgung des Lithium-Marktes gesichert sei und der zunehmende Konkurrenzdruck der Produzenten in den kommenden Jahren auch wieder zu fallenden Lithiumpreisen führen könne.
Auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse sollten deutsche Unternehmen, die Lithium selbst verarbeiten oder in ihren Produkten einsetzen, den Markt intensiv beobachten und sich rechtzeitig absichern, empfiehlt die DERA. Für einen wettbewerbsfähigen Bezug und zur Absicherung von Preis- und Lieferrisiken sollten langfristige Lieferverträge abgeschlossen und ggf. durch Abnahmegarantien und Beteiligungen im Bergbau flankiert werden.
Die Studie ist Teil des DERA-Rohstoffmonitorings und wird in der Schriftenreihe „DERA-Rohstoffinformationen“ veröffentlicht.