Emissionen des Verkehrssektor höher als 1990 – auch Kohleausstieg nötiger denn je
2016 wurden in Deutschland insgesamt 909,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das sind 2,6 Millionen Tonnen mehr als 2015 und die zweite Steigerung in Folge. Dies zeigen Berechnungen, die das Umweltbundesamt (UBA) jetzt an die EU berichtet hat. Die Emissionen des Verkehrs sind erneut angestiegen und liegen mit 166,8 Millionen Tonnen wieder oberhalb der Emissionen des Jahres 1990. Den größten Anteil mit 96 Prozent daran hat der Straßenverkehr, dessen Emissionen um 3,7 Millionen Tonnen angestiegen sind. Grund dafür ist, dass immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden. Auch bleibt der Trend zu immer größeren und schwereren Autos ungebrochen, wie das Umweltbundesamt am 23.01.2018 mit Pressemitteilung Nr. 04/2018 veröffentlicht.
Die größten CO2-Minderungen habe es mit 4,6 Millionen Tonnen in der Energiewirtschaft gegeben, obwohl die Stromexporte gestiegen seien. Der Energiesektor mache mit 332,1 Millionen Tonnen im Jahr aber immer noch den Großteil der Emissionen aus (36,5 Prozent).
„Wenn wir im Klimaschutz schnell etwas erreichen wollen, dann müssen wir uns um die Kohleverstromung kümmern. Ich rate weiter dazu, Braun- und Steinkohlekraftwerke, die älter als 20 Jahre sind, nur noch mit maximal 4.000 Volllaststunden pro Anlage pro Jahr laufen zu lassen. Zudem sollten mindestens 5 Gigawatt der ältesten und ineffizientesten Braunkohlekraftwerke ganz stillgelegt werden.“, so Krautzberger. “Auch für unsere Klimaziele bis 2030 ist entscheidend, dass die Energiewirtschaft einen großen Teil der Reduktion schultert. Das geht nur, wenn wir schnell mit der Stilllegung von älteren bzw. ineffizienten Braun- und Steinkohlekraftwerken anfangen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir nicht nur unsere Klimaziele für 2020 verpassen, sondern auch zum Ende des nächsten Jahrzehnts erneut in Schwierigkeiten kommen.“
In 2016 habe Deutschland seine Emissionen nur um 27,3 Prozent gegenüber 1990 senken können; ursprünglich habe die Bundesregierung für 2020 eine Minderung von 40 Prozent angestrebt, die voraussichtlich deutlich verfehlt werde.
Die Emissionen aus der Wärmeversorgung von Gebäuden seien witterungsbedingt gegenüber 2015 wieder um 3,6 Millionen Tonnen gestiegen, da mehr Energie für das Heizen verwendet worden sei. Krautzberger: „Bei den Gebäuden gibt es ein enormes Einsparpotential; sei es durch eine effizientere Wärmedämmung, Heizungssanierungen oder mehr erneuerbare Energien.“
In der Landwirtschaft seien 2016 die Emissionen leicht gesunken – gegenüber dem Vorjahr auf 65,2 Millionen Tonnen; ausschlaggebend dafür sei ein geringerer Einsatz von mineralischen Düngern. Dagegen seien die Emissionen in der Industrie leicht – um 1,4 Prozent – angestiegen, insbesondere durch die Zunahme in der Metallindustrie.
Emissionen nach Treibhausgasen
Mit 88,2 Prozent habe auch 2016 Kohlendioxid (CO2) die Treibhausgasemissionen dominiert – größtenteils aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Die übrigen Emissionen hätten sich auf Methan (CH4) mit 6 Prozent und Lachgas (N2O) mit 4,2 Prozent verteilt, produziert durch die Landwirtschaft. Gegenüber 1990 seien die Emissionen von Kohlendioxid um 23,9 Prozent gesunken, Methan um 54,4 Prozent und Lachgas um 41,1 Prozent.
Fluorierte Treibhausgase (F-Gase) verursachten insgesamt nur etwa 1,7 Prozent der Treibhausgasemissionen, haben aber zum Teil sehr hohes Treibhauspotenzial. Hier verlaufe die Entwicklung weniger einheitlich: In Abhängigkeit von der Einführung neuer Technologien sowie der Verwendung dieser Stoffe als Substitute seien die Emissionen von Schwefelhexafluorid (SF6) bzw. Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) seit 1995 um 40 bzw. 87,5 Prozent gesunken. Die Emissionen der halogenierten FKW (H-FKW) seien seitdem um 31,1 Prozent anstiegen. Die Emissionen von Stickstofftrifluorid (NF3) seien auf niedrigem Niveau seit 1995 um 110,7 Prozent angestiegen, gingen aber seit 2010 wieder sehr schnell zurück.
->Quelle: Umweltbundesamt.de/presse/klimagasemissionen-stiegen-im-jahr-2016-erneut-an