Zukunftsperspektiven geprägt durch Unsicherheit
2017 wurde in der EU mit knapp 16.000 MW Windkraftleistung so viel zugebaut wie in keinem Jahr zuvor. Alle erneuerbaren Kraftwerke konnten 85% des Kraftwerkzubaus in der EU für sich verbuchen. Die Zukunft der Windenergie in Europa ist aber alles andere als sicher. Das teilt die österreichische Windenergie-Vereinigung IG Windkraft am 14.02.2018 mit:
„Der Umstieg auf Ausschreibungen verläuft viel chaotischer als wir annahmen. Darüber hinaus fehlt den meisten Regierungen die Klarheit, wie es nach 2020 mit dem Windenergieausbau weitergehen soll“, bemerkt Giles Dickson, Geschäftsführer des europäischen Windenergieverbandes WindEurope.
„Österreich muss sich so wie das EU-Parlament für ein höheres EU-Ziel von mindestens 35% erneuerbare Energien im Jahr 2030 aussprechen“, ergänzt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und hofft auf starken Rückenwind der österreichischen Regierung für die erneuerbaren Energien auch in Europa.
2017 konnten in der EU mit einer Windkraftleistung von 15.680 MW so viel zugebaut werden wie nie zuvor. In Summe stehen in der EU Windräder mit einer Gesamtleistung von knapp 170.000 MW, die bereits 12% des europäischen Stromverbrauchs liefern können.
Wachsender Anteil erneuerbarer Kraftwerke in Europa
60% der seit 2000 errichteten Kraftwerksleistung wurde von den erneuerbaren Energien bereitgestellt. Im Jahr 2017 waren bereits 85% der neuen Kraftwerksleistung erneuerbar. Mehr als 55% des Zubaus kamen in diesem Jahr von der Windenergie. Die Gesamtleistung aller Kraftwerke der EU beträgt derzeit 933.000 MW. 18% davon steuern die Windräder bei.
„Mittlerweile hat die Windkraftleistung in Europa nicht nur die Atomkraft sondern auch die Kohlekraftwerke überholt“, freut sich Moidl. Die Atomkraft hat nur mehr einen Anteil an der Kraftwerksleistung von gut 13% und die Kohle von knapp 16%.
Wesentlicher Windkraft-Ausbau nur mehr in drei EU-Ländern
2016 seien in 21 Ländern der EU Windräder errichtet worden, 2017 nur mehr in 17. Somit seien in 40% der EU-Länder überhaupt keine Windräder mehr gebaut worden. Darüber hinaus konzentrierte sich der Windkraftausbau hauptsächlich auf drei Staaten. 80% des Windkraftausbaus 2017 sei allein in Deutschland, Großbritannien und Frankreich erfolgt. In allen drei Ländern sei das Fördersystem umgestellt worden und die Betreiber mussten rasch ihre Projekte noch im alten System errichten. „Der Umstieg auf Ausschreibungen verläuft viel chaotischer als wir annahmen“, stellt Dickson enttäuscht fest.
Zukunft der Windbranche geprägt durch Unsicherheiten
„Von den meisten Regierungen fehlt es darüber hinaus an Klarheit, wie es nach 2020 mit dem Windenergieausbau weitergehen soll“ bemerkt Dickson und Moidl ergänzt: „Eine verunsicherte europäische Windbranche ist auch für den Ausbau der Windenergie in Österreich nachteilig.“ Gerade würden die wesentlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien in der EU neu festgelegt. „Hier bedarf es Österreich als starken Fürsprecher für die erneuerbaren Energien. Österreich muss sich so wie das EU-Parlament für ein höheres EU-Ziel von mindestens 35% erneuerbare Energien im Jahr 2030 aussprechen. Leider ist das unverständlicher Weise bisher nicht erfolgt“, bemerkt Moidl und ergänzt abschließend: „Sonst wird das Ziel bis 2030 ausschließlich erneuerbaren Strom in Österreich zu haben kaum erreichbar sein.“
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