Wo steht Deutschland bei autonomen Systemen?

Studie „Autonome Systeme“ für Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)

Autonome Systeme verändern Wirtschaft und Gesellschaft. Sie können Produktionsprozesse sowie Mobilitäts- und Logistiksysteme flexibler und ressourcenschonender gestalten und besser auf die Menschen abstimmen. Autonome Smart Homes oder Smart Buildings werden im Zusammenspiel mit intelligenten, autonomen Energienetzen die Energieeffizienz steigern. Aber auch in anderen Bereichen wie dem Gesundheitssektor oder in menschenfeindlichen Umgebungen eröffnen sich große Nutzenpotenziale für den Einsatz autonomer Systeme. Ausgehend von den  gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potenzialen autonomer Systeme für Industrie, Wissenschaft und Innovation, leistet leistet jetzt eine von acatech gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM) erarbeitete und herausgegebene Studie eine erste Bestandsaufnahme von Deutschlands internationaler Position. Sie wurde am 28.02.2018 an Bundeskanzlerin Merkel übergeben.

EFI-Jahresgutachten 2018 – Titel

Ein Fazit: Eine ausgereifte Technologiebasis, die Spezialisierung auf einzelne Komponenten sowie ein etablierter Wissens- und Technologietransfer zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen zählen zu den Stärken des Standorts Deutschland. Die Studie fließt in das Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) ein, das am 28. Februar 2018 in Berlin vorgestellt wurde.

Welche Rolle spielt Deutschland bei der Entwicklung autonomer Systeme? acatech, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM evaluierten in einer neuen Studie Deutschlands Position im Bereich autonomer Systeme im internationalen Vergleich.

Autonomes Fahren, Robotik und Logistik sind laut Studie die derzeitigen Haupttreiber der Entwicklung autonomer Systeme. Dabei spezialisieren sich Unternehmen immer stärker auf einzelne Komponenten. Die Studie zeigt, dass eine ausgereifte Technologiebasis sowie ein etablierter Wissens- und Technologietransfer zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu den Stärken des Standorts Deutschland zählen. Zudem hebt die Studie die hohe Investitionsbereitschaft seitens öffentlicher Fördergeber für ausgewählte Anwendungsbereiche wie Mobilität hervor. Das Autorenteam weist aber auch darauf hin, dass ein starker Fokus auf einzelne Anwendungsbereiche und Technologieschwerpunkte problematisch sein kann. Deutschland hat insgesamt im internationalen Vergleich eine gute Ausgangsposition, die erhebliche Chancen für eine weitere Profilierung bietet. Es lassen sich aber auch Schwächen und Risiken bei  zentralen Kompetenzen für autonome Systeme identifizieren, wie beispielsweise dem disziplinübergreifenden Systementwurf und der Systemintegration sowie mögliche Abhängigkeiten im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Die abschließenden Handlungsempfehlungen heben hervor, dass autonome Systeme auf dem engen Austausch verschiedener Disziplinen beruhen. Dazu ist eine integrativ orientierte Förderpolitik notwendig. Expertise zum Thema bündelt die 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte und bei acatech angesiedelte Plattform Lernende Systeme. Sie fördert den Dialog von Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu technologischen, juristischen, ethischen, sicherheitsbezogenen und sozialen Fragen, die mit dem Einsatz autonomer Systeme verbunden sind. Zudem, so das EFI-Gutachten in seinen Handlungsempfehlungen weiter, erfordert die Komplexität der Innovationsanforderungen ausgeprägte Kompetenzen im Bereich Systementwurf und -integration, die sich auch in der gezielten Ausbildung von Fachkräften widerspiegeln sollte.

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat die Studie in Auftrag gegeben und greift auf die Ergebnisse nun in ihrem aktuellen Jahresgutachten zurück, das am 28. Februar 2018 an die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht wurde. EFI leistet wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt regelmäßig Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor.

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) mit den Standorten Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen (mit Außenstelle Osnabrück) und einem Projektbüro in Berlin ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien die führende Forschungseinrichtung in Deutschland. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“ und ist derzeit gemessen an Mitarbeiterzahl und Drittmittelvolumen das weltweit größte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und deren Anwendungen.

Das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM bietet am Standort Paderborn Expertise für intelligente Mechatronik im Kontext Industrie 4.0. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Maschinenbau, Softwaretechnik und Elektrotechnik arbeiten fachübergreifend an der effizienten und sicheren Entwicklung der Produkte, Produktionssysteme und Dienstleistungen von morgen.

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