Schmutziger Süden

Schiffsabgase: Deutschland am saubersten

In einem neuen Ranking von Transport and Environment (T&E) über die Klimafolgen der internationalen Schifffahrt schneiden Griechenland, Zypern, Italien, Portugal und Kroatien am schlechtesten ab – Deutschland ist Spitzenreiter, schreibt Frédéric Simon am 22.03.2018 im Portal EURACTIV in der Übersetzung von Tim Steins.

„Die größten Schiffsregister der EU – Malta, Griechenland und Zypern – erhielten fast ausschließlich negative Punkte, da sie bei den Klimaverhandlungen nahezu keinerlei Ambitionen zeigen,“ kommentiert die Dachorganisation von nichtstaatlichen europäischen Organisationen aus dem nachhaltigen Verkehrsbereich mit 51 Mitgliedsorganisationen aus 23 Ländern (Zahl von 2008) in einem am 21.03.2018 veröffentlichten neuen Bericht. Deutschland, Belgien und Frankreich hingegen wurden dafür gelobt, dass sie sich innerhalb der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) am stärksten für ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt haben.

„Als das Europäische Parlament 2017 Maßnahmen gegen Schiffsemissionen forderte, verlangten die großen europäischen Seefahrernationen, dass die EU die Schifffahrt nicht regulieren sollte. Schließlich tue jedes Land sein Bestes, um bei der IMO etwas zu erreichen,“ erinnert Faig Abbasov, bei T&E für den Bereich Schifffahrt zuständig .„Aber genau dieselben Staaten arbeiten jetzt daran, die Fortschritte für ein Schifffahrts-Klimaabkommen bei der IMO zu torpedieren,“ fügte er hinzu.

EU-Countries-Ranking-Tonnage – Grafik © Transport and Environment

Die Veröffentlichung der Studie kommt einen Tag, nachdem die Klimaattachés der EU-Mitgliedstaaten am 14.03.2018 in einer Arbeitsgruppe des Rates über maritime Emissionen diskutierten. Am 03.08.2018 soll die IMO einen ersten Plan zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen vereinbaren. Die südlichen und östlichen EU-Länder sind im Allgemeinen allerdings weit weniger ehrgeizig als ihre nördlichen EU-Nachbarn, kritisiert T&E.

Im vergangenen Jahr unterstützte das Europäische Parlament eine Änderung der EU-Gesetzgebung, mit der die Schifffahrt künftig im Rahmen des Emissionshandelssystems der EU reguliert werden soll. Gemäß der Änderung wird die Schifffahrt ab 2023 über das ETS reguliert, sollte die IMO bis 2021 keine Einigung zu globalen Maßnahmen zur Bekämpfung der Treibhausgasemissionen in der Schifffahrt erzielen.

Luftschadstoffbelastung in Nord- und Ostsee erheblich zurückgegangen

Es kommt nicht täglich vor, dass Umweltverbände gute Neuigkeiten zu vermelden haben: Bereits gut ein Jahr nach Einführung verschärfter Schwefelgrenzwerte für Schiffskraftstoffe zum 01.01.2015 ist die Luftschadstoffbelastung in Nord- und Ostsee erheblich zurückgegangen. Bei den Gesprächen Anfang April 2018 will die IMO ihre erste Strategie zur Reduzierung der Emissionen im Schifffahrtssektor verabschieden – mehr als 20 Jahre nachdem dies 1997 durch das Kyoto-Protokoll vorgeschrieben wurde. Die Schifffahrt steht für rund 3 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes, bleibt gleichzeitig aber einer der wenigen Sektoren der Weltwirtschaft ohne spezifische Emissionsminderungsziele.

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