SDGs in Gefahr
„Eines der wichtigsten Ergebnisse der vier IPBES-Regionalbewertungen ist, dass die fehlende Priorisierung von Politiken und Maßnahmen zur Eindämmung und Umkehrung des Verlusts der biologischen Vielfalt und die anhaltende Verschlechterung der Beiträge der Natur für die Menschen die Chancen jeder Region und fast jedes Landes, ihre globalen Entwicklungsziele zu erreichen, ernsthaft gefährden“, sagte IPBES-Exekutivsekretärin Anne Larigauderie.
„Die Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, des Strategischen Plans für die biologische Vielfalt 2011-2020 und seiner Aichi-Biodiversitätsziele*) sowie des Pariser Übereinkommens über den Klimawandel hängen von der Gesundheit und Vitalität unserer natürlichen Umwelt in all ihrer Vielfalt und Komplexität ab. Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt sind für die Erfüllung dieser Verpflichtungen und das Wohlergehen der Menschen mindestens ebenso wichtig wie der Kampf gegen den globalen Klimawandel.
[note *) Aichi-Ziele (Aichi Biodiversity Targets) sind die 2010 bei der Verabschiedung des Nagoya-Protokolls für den weltweiten Artenschutz in Nagoya (Präfektur Aichi) zur Umsetzung der UN-Konvention über die Biodiversität von 1993 formulierten Ziele – danach sollen bis 2020
- der Verlust an natürlichen Lebensräumen halbiert,
- die Überfischung der Weltmeere gestoppt sowie
- 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meere unter Schutz gestellt werden. (nach Wikipedia)]
„Reichere, vielfältigere Ökosysteme sind besser in der Lage, Störungen – wie Extremereignisse und das Auftreten von Krankheiten – zu bewältigen. Sie sind unsere ‚Versicherung‘ gegen Katastrophen und bieten, nachhaltig genutzt, viele der besten Lösungen für unsere drängendsten Herausforderungen.“
- Die Bewertung des amerikanischen Kontinents kommt zu dem Schluss, dass ein anhaltender Verlust der biologischen Vielfalt die Erfüllung einiger SDGs sowie einiger der internationalen klimabezogenen Ziele und Bestrebungen untergraben könnte.
- Alle plausiblen Zukunftsszenarien, die in der Afrika-Bewertung untersucht wurden, zeigen, dass die Treiber des Biodiversitätsverlustes zunehmen werden, mit den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf den Beitrag der Natur für den Menschen und das menschliche Wohlbefinden. Das Erreichen der Agenda 2063 der Afrikanischen Union, der SDGs und der Aichi-Ziele ist in drei von fünf Szenarien unwahrscheinlich.
- Die Experten der Asien-Pazifik-Bewertung weisen auf den Wert ökosystembasierter Ansätze hin und identifizieren unter anderem den Mangel an Abfallwirtschaft sowie Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung als Faktoren, die den Gewinn in einer Reihe von Aichi-Zielen und SDGs für viele Länder untergraben (z.B. Aussterben von Pflanzen- und Tierarten durch Entwaldung, steigende Temperaturen und Wasserverschmutzung).
- Bei der Verwirklichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung und der Aichi-Ziele für die biologische Vielfalt in Europa und Zentralasien wurden einige Fortschritte erzielt, z.B. im Hinblick auf das Schutzgebiet und die Einbeziehung der biologischen Vielfalt in alle staatlichen und gesellschaftlichen Bereiche. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Druck auf die biologische Vielfalt durch die direkten Treiber des Wandels verringert wird, so dass die Fortschritte für das indigene und lokale Wissen, die gerechte Verteilung der Beiträge der Natur und die Wassersicherheit negativ sind. Über den Zeitraum von 2030 hinaus zeigt die Szenarioanalyse, dass die Fortsetzung der bisherigen und aktuellen Trends bei den Triebkräften des Wandels den Beitrag der Region zur allgemeinen Verwirklichung der SDGs behindern wird, während Szenarien, die sich auf eine ausgewogene Versorgung der Menschen mit den Beiträgen der Natur konzentrieren und eine Vielfalt von Werten beinhalten, eher dazu beitragen werden, die Mehrheit der SDGs zu erreichen.
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