Bareiß: Stärker auf Energie-Effizienz setzen
„Weil die Stromnetze überlastet sind, will sich der Bund nicht mehr nur auf Wind- und Sonnenstrom konzentrieren – sondern stärker auf Energieeffizienz“, schrieb Klaus Stratmann am 13.04.2018 im Handelsblatt. Er zitierte aus einem Gespräch mit dem neuen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Bareiß (CDU) – der inzwischen auch Tourismus-Beauftragter der Bundesregierung geworden ist.
Der Anteil von Sonnen- und Windstrom habe „mittlerweile Werte jenseits der Marke von 35 Prozent erreicht“. Dieser rasante Ausbau verursache aber zugleich Probleme: Denn die Stromnetze stießen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, immer häufiger werde mehr Strom erzeugt, als sinnvoll verwendet werden könne.*) Andere Themen der Energiewende seien zudem gegenüber dem Ausbau der Erneuerbaren in den Hintergrund geraten. Jetzt habe das Bundeswirtschaftsministerium einen Kurswechsel angedeutet.
„Jahrelang hat man sich zu stark darauf fokussiert, allein den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie in den Mittelpunkt zu rücken. Doch das ist nach meiner Überzeugung einseitig und falsch“, sagte Bareiß. Er plädierte stattdessen für andere Schwerpunkte: „Eines der vorrangigen Ziele der Energiewende muss die Steigerung der Energieeffizienz sein. Wir wollen insbesondere Unternehmen motivieren, ihre Anstrengungen weiter zu erhöhen,“ und Bareiß kündigte eine „Energieeffizienzstrategie des Bundes“ an.
Thomas Bareiß, bisher energiepolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, ist neuer Tourismusbeauftragter der Bundesregierung. Der 43-Jährige frischgebackene Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie soll die Aktivitäten der Bundesregierung in Sachen Tourismus – vor allem die im Koalitionsvertrag festgehaltene „nationale Tourismusstrategie“ (S. 64) – koordinieren und als Ansprechpartner für Anliegen von Bürgern Wirtschaft und Verbänden auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene repräsentieren. Aus dem BMWi: „Als Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus initiiert, koordiniert und steuert er Initiativen und Programme, um optimale Rahmenbedingungen für die deutsche Tourismuswirtschaft zu schaffen und die Attraktivität des Reiselands Deutschland zu stärken.“
*) Solarify meint: Ein Blick auf die Ursachen der Netzüberlastung wäre möglicherweise hilfreich – denn nicht die Erneuerbaren (die nach Ansicht des neuen Tourismusbauftragten schon seit jeher den Strompreis hochgetrieben haben) sind nach überwiegender Expertenansicht für Netzengpässe verantwortlich, sondern zwei ganz andere Dinge: Zu viel schmutziger Kohlestrom und zu wenig Nutzungsmöglichkeiten für Stromproduktionsspitzen wie etwa Power-to-Gas; letzteres könnte zur Produktion von klimaneutralen (synthetischen) Treibstoffen dienen und so zum Klimaschutz beitragen.
->Quelle und weiterlesen: handelsblatt.com/fokus-auf-energieeffizienz