Erklärung der IRENA: „Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050“
Die Erhöhung des weltweiten Einführungstempos Erneuerbarer Energien um mindestens den Faktor sechs – entscheidend für die Erfüllung des energierelevanten Emissionsminderungsbedarfs aus dem Pariser Klimaabkommen – kann den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad begrenzen, so die neueste Ausgabe der langfristigen Aussichten für für Erneuerbare Energien der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) . Gleichzeitig stellt der Bericht fest, dass die Weltwirtschaft bis 2050 um ein Prozent wachsen und das globale Wohlergehen, einschließlich der nicht vom BIP erfassten Vorteile, wie z.B. Gesundheitsvorteile durch geringere Luftverschmutzung und geringere Klimaauswirkungen, um 15 Prozent gegenüber der derzeitigen Entwicklung verbessert würde.
„Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050“ (Global Energy Transformation: Ein Fahrplan bis 2050) wurde im Rahmen des Berlin Energy Transition Dialogues vorgestellt und zeigt, dass eine Erhöhung der kumulativen Investitionen in Energiesysteme um 30 Prozent bis 2050 zugunsten Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz über 11 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze im Energiesektor schaffen und damit den Verlust von Arbeitsplätzen in der fossilen Energiewirtschaft vollständig ausgleichen kann. Sofortige Maßnahmen werden auch in Zukunft den Umfang und den Wert von energiebezogenen Anlagen (sogenannte „Stranded Assets“) weiter verringern. Der Fahrplan sieht derzeit bis 2050 bis zu 11 Billionen US-Dollar an gestrandeten Energieanlagen vor – ein Wert, der sich verdoppeln könnte, wenn sich die Maßnahmen weiter verzögern.
„Erneuerbare Energien und Energieeffizienz bilden zusammen den Eckpfeiler der weltweiten Lösung für energiebedingte CO2-Emissionen und können über 90 Prozent der energierelevanten CO2-Emissionsverringerungen sicherstellen, die erforderlich sind, um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu halten“, sagte IRENA-Generaldirektor Adnan Z. Amin im Rahmen einer Pressekonferenz im Berliner Auswärtigen Amt. „Wenn wir die globale Energie schnell genug dekarbonisieren wollen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, müssen die Erneuerbaren Energien bis 2050 mindestens zwei Drittel der Gesamtenergie ausmachen. Die Transformation wird nicht nur die Klimaziele unterstützen, sondern auch positive soziale und wirtschaftliche Ergebnisse auf der ganzen Welt, die Millionen von Menschen aus der Energiearmut befreien, die Energieunabhängigkeit erhöhen und ein nachhaltiges Beschäftigungswachstum fördern“, so Amin weiter. „Es besteht die Möglichkeit, Investitionen in kohlenstoffarme Technologien anzukurbeln und das globale Entwicklungsparadigma von Knappheit, Ungleichheit und Wettbewerb zu einem Paradigma des gemeinsamen Wohlstands zu machen – in unserem Leben. Das ist eine Chance, die wir nutzen müssen, indem wir eine starke Politik verfolgen, Kapital mobilisieren und Innovationen im gesamten Energiesystem vorantreiben“.
Die derzeitigen Pläne der Regierungen reichten nicht aus, um die Emissionen zu reduzieren, so die IRENA in ihrer Medienmitteilung. Auf dem heutigen Kurs würde die Welt ihr energiebedingtes „Kohlenstoffbudget“ (CO2) für 2°C in weniger als 20 Jahren ausschöpfen, trotz des anhaltend starken Wachstums der Erneuerbaren Energien. Bis Ende 2017 stieg die globale Erzeugungskapazität zwar um 167 GW und erreichte weltweit 2.179 GW – ein jährliches Wachstum von 8,3 Prozent. Aber ohne verstärkten Einsatz würden fossile Brennstoffe wie Öl, Erdgas und Kohle den globalen Energiemix bis 2050 weiterhin dominieren. Die Roadmap-Analyse skizziert ein Energiesystem, in dem Erneuerbare Energien bis 2050 zwei Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs und 85 Prozent der Stromerzeugung ausmachen – gegenüber heute 18 Prozent bzw. 25 Prozent.
Sechsfache Beschleunigung des Zubautempos der Erneuerbaren Energien nötig
Um dies zu erreichen, ist eine mindestens sechsfache Beschleunigung des Zubaus der Erneuerbaren Energien erforderlich, sowohl durch eine verstärkte Elektrifizierung von Transport und Wärme als auch durch eine direktere Nutzung Erneuerbarer Energien. Elektrifizierung und Erneuerbare Energien sind die Haupttreiber des Berichts, wobei die Solar- und Windkapazitäten die Energieumwandlung anführen.
Das Redaktionsteam von pv magazine fasst zusammen: „Während es früher darum ging, Erneuerbare durch Förderung irgendwie auf den Markt zu hieven, handelt es sich heute zumindest bei der Windkraft und Photovoltaik um wettbewerbsfähige Technologien – für Wirtschaftsminister Peter Altmaier wird die Energiewende damit zum Business Model. Wie stark sich hier die Investitionen lohnen, zeigt der aktuelle IRENA-Bericht zum weltweiten Energie-Umbau. Zum Erreichen der Klimaziele müssten zwar 30 Prozent mehr als bisher geplant in Erneuerbare und Energieeffizienz investiert werden. Am Ende dieses Investitionsprogramms stehen aber eine um 52 Billionen US-Dollar [=42 Bio. Euro] höhere Wirtschaftskraft und 11,6 Millionen zusätzliche Jobs weltweit – und eben auch das Erreichen der Klimaziele.“ (s.a.: pv-magazine.de/irena-weltweite-energiewende-fuer-mehr-jobs-und-wohlstand)
[note Die unvermeidbaren CO2-Emissionen dieses klimafreundlichen Events werden durch die atmosfair gGmbH mittels gemäß UN- und Gold Standard-Regularien zertifizierten Klimaschutzprojekten ausgeglichen – so das BMWi.]
->Quellen: