„Das Kunststoffdilemma der EU“

In Deutschland geht es vor allem um neue Märkte

Deutschland dürfte die EU Vorgaben relativ problemlos erreichen. Auch wegen des nun anstehenden Verpackungsgesetzes ab 2019, welches den Recyclingmarkt ordentlich ankurbeln dürfte. Darin steckt eben auch eine wirtschaftliche Chance, meint Norbert Völl, Pressesprecher des Grünen Punkts. „Durch das neue Verpackungsgesetz wird mehr recycelt werden – das heißt die Anfrage für recycelbare Kunststoffe muss ebenfalls ausgebaut werden.“

Es ist inzwischen möglich, Kunststoffverpackungen auch ohne Qualitätsverlust aus 100 Prozent recyceltem Material herzustellen. Doch die Nachfrage auf dem Markt ist noch zu gering und die meisten Recyclingunternehmen recht klein. Seit China kaum noch Wertstoffabfälle importiert, müssen Absatzwege innerhalb Deutschlands gefunden werden. „Um den Schritt zur Kreislaufwirtschaft zu gehen, müssen wir ein Upscaling der Recyclingindustrie erreichen. Dazu müssen die Recyclingunternehmen größer werden, um günstiger arbeiten.“ Erzwingen könne man das nicht – obwohl unter anderem der Bundesverband der Entsorgungswirtschaft BDE gerne die Kunstoffindustrie verpflichten würde, ein Viertel der Produktion aus Recyclingmaterial zu schöpfen.

„Was wir brauchen, ist vor allem ein stärkeres Bewusstsein für den Wert recycelter Verpackungen. Das kann ein Unternehmen auch sehr gut vermarkten“, sagt Völl. Der Grüne Punkt versucht daher, Unternehmen die Produktion mit recycelten Kunststoffgranulaten näherzubringen. In Deutschland gebe es dafür sehr viel Potential. Denn trotz der Position als Spitzenreiter in der Abfallverwertung sind die Deutschen laut Eurostat mit 626 kg Abfall pro Kopf im Jahr auf Platz vier der europäischen Abfallproduzenten. „Auch hierzulande kann noch einiges verbessert werden, auch wenn die Deutschen schon begeisterte Mülltrenner sind“, so Völl. „Es wäre schon gut, den Joghurtbecher nicht in eine andere Verpackung hineinzustecken.“

Zum Earth Day: „planet e.“ über den „Plastik-Fluch“

Der Earth Day 2018 am 22.04.2018 war, wie erwähnt, dem Kampf gegen den Plastikmüll gewidmet. Die ZDF-Umwelt-Doku-Reihe „planet e.“ zeigte deshalb an diesem Tag „Der Plastik-Fluch – Wie wir unseren Planeten vermüllen“. Die Dokumentation ging der Frage nach, wie groß die Gefahr durch Mikro- und Makroplastik ist. Insgesamt wurden auf der Erde bisher rund 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Verpackungen machen den Großteil des Mülls aus. Mit durchschnittlich 220 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf waren die Deutschen 2014 „Europameister“. Die Wiederverwertung von Plastik funktioniert allen politischen Bemühungen zum Trotz mangelhaft. Umweltaktivisten wie der Holländer Merijn Tinga haben dem Plastikmüll den Kampf angesagt. Der niederländische Biologe surft mit einem Board aus alten Plastikflaschen auf Flüssen und Meeren. Mit seiner Aktion „From Source to Sea“, bei der er im Sommer 2017 den Rhein von der Quelle bis zur Mündung „durchpaddelt“ hat, will er Bewusstsein schaffen für die Verschmutzung der Gewässer. „Rheines Wasser“ hat ein Chemie-Professor aus dem Schwarzwald sein Projekt im Jahr zuvor genannt: Andreas Fath ist durch den Rhein geschwommen und hat immer wieder Proben entnommen. Das Ergebnis: Mikroplastik ist auch im Fluss der Deutschen eine Konstante.

Der „Earth Day“ oder „Tag der Erde“ wird in mehr als 197 Ländern alljährlich am 22. April mit einem bestimmten Schwerpunkt und Motto begangen und soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, die Art des Konsumverhaltens zu überdenken. Name und Konzept wurden erstmals 1969 vom Umweltaktivisten John McConnell (1915-2012) bei einer UNESCO-Konferenz in San Francisco vorgeschlagen. Er sollte am 21. März 1970, dem ersten Tag des Frühlings auf der Nordhalbkugel, gefeiert werden. Dieser Tag wurde später in einer Proklamation von UN-Generalsekretär U Thant als weltweiter Aktionstag manifestiert. Der Tag wird seit 1970 in den USA begangen, wo er von Anbeginn sehr beliebt war und alljährlich an tausenden von Universitäten und Colleges Veranstaltungen stattfinden. Am ersten Earth Day im Jahre 1970 beteiligten sich 20 Millionen Menschen an Aktionen. 2009 wurde auf Vorschlag der bolivianischen Regierung der 22. April von der UNO-Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der Mutter Erde erklärt. Der „Tag der Erde“ heißt seitdem „Internationaler Tag der Mutter Erde“. Als Tag der Schöpfung ist der Tag der Erde für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika auch ein kirchlicher Gedenktag (nach wikipedia)

->Quellen: