Australische Untersuchung nimmt erneut Live-Circle ins Visier
„Nicht so schnell: Warum die Elektrofahrzeug-Revolution eigene Probleme mit sich bringt“, überschrieb der Nachhaltigkeitsforscher Martin Brueckner von der australischen Murdoch-Universität am 17.04.2018 seinen im Magazin The Conversation veröffentlichten Artikel über die Elektromobilität. Er versuchte darin den Nachweis, dass es mit der Klimafreundlichkeit der Stromvehikel nicht so weit her ist, wie gegenwärtig weitherum behauptet.
„Nach Jahren der Verhöhnung durch Automobilhersteller und Öffentlichkeit“ habe sich die Reputation der Elektrofahrzeuge stark verbessert, zumal Regierungen weltweit immer stärkere Zweifel an Benzin- und Dieselmotoren beschlichen. Das habe zu einem „enormen Anstieg der Verfügbarkeit“ geführt, vor allem in der Premiumklasse, wo Tesla den „etablierten Marken einen Wettlauf um ihr Geld“ ermögliche. Brueckner glaubt, dass Elektroautos auch den Rest des Marktes schnell erobern dürften. Bis 2025 sollten die Preise dann auf dem Niveau von konventionellen Fahrzeugen liegen.
Der Elektroantrieb werde zwar als Antwort auf die schmutzigen Verbrenner gelobt. Hat doch der elektrische Transport im Vergleich zu Verbrennungsmotoren deutliche Vorteile in Bezug auf Emissionen, Klima und menschliche Gesundheit. Doch die Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeugen sei alles andere als geklärt. Brueckner: „Bei näherer Betrachtung muss unser gesamtes Transportparadigma überdacht werden.“ Denn Elektroautos hätten „ihre eigenen Probleme“.
Schmutz in der Lieferkette
- Zum einen wiesen Elektrofahrzeuge eine bedenkliche Entstehungskette auf. Kobalt, eine Schlüsselkomponente der Lithium-Ionen-Batterien in Elektroautos, werde vielfach mit Berichten über Kinderarbeit verbunden. Das in diesen Batterien verwendete Nickel sei giftig, wenn es aus dem Boden zu extrahiert worden sei. Und in Ländern wie Tibet und Bolivien gibt es Umweltprobleme und Landnutzungskonflikte im Zusammenhang mit dem Lithiumabbau.
- Die in der Batterieherstellung verwendeten Elemente sind endlich und in begrenztem Umfang vorhanden. Das macht es unmöglich, alle Transporte der Welt mit aktueller Batterietechnologie zu elektrifizieren.
- Lithium-Ionen-Batterien können bis heute nicht umweltgerecht recycelt werden.
- Bedenken erzeugen weiterhin die Feinstaub-Emissionen. Beim Feinstaub, der neben Stickoxiden in Deutschland eine Diskussion über Fahrverbote in Innenstädten ausgelöst hat, schneiden Elektroautos jedoch schlechter ab als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Denn das hohe Drehmoment von Elektrofahrzeugen trägt zusätzlich zum Feinstaubproblem bei, da es zu erhöhtem Reifenverschleiß und zur Dispersion von Staubpartikeln führt.