Synthetische Kraftstoffe – Chancen für Verbrenner

Viele Wege führen zum Ziel – Festival der besten Ideen für effiziente und umweltverträgliche Mobilität
Ein hochkarätiger 600-PS-Porsche, der rein elektrisch fährt, ein brandneuer High-Tech-Sechszylinder-Dieselmotor für Autos der Premiummarke BMW, hocheffiziente kleine Dieselmotoren für Volkswagen und Mercedes, der erste batterie-elektrische Antrieb in einem Audi, ein neues Mehrstufen-Hybridsystem für Lexus, komplett neu entwickelte Brennstoffzellenaggregate für den nächsten Mercedes GLC und die nächste Generation des Brennstoffzellenautos von Hyundai, aber auch neue kleine und clevere Ottomotoren von Fiat-Chrysler und Hyundai oder der imposante neue Otto-Achtzylinder von BMW: ein beeindruckender Auszug aus den diskutierten Themen und präsentierten Errungenschaften des 39. Internationalen Wiener Motorensymposiums.

„Das diesjährige Motorensymposium erwies sich als Festival der besten Ideen für eine effiziente und umweltverträgliche Mobilität der Zukunft. Die Fülle technologischer Innovationen zeigt die erstaunliche Breite des Spektrums möglicher Lösungsansätze“, resümieren die Veranstalter des Internationalen Wiener Motorensymposiums,  Prof. Bernhard Geringer und Prof. Hans Peter Lenz, die gemeinsam die Tagung leiteten.

Als Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) und Leiter des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der Technischen Universität Wien bezeichnete Geringer die Senkung der Treibhausgase im Verkehr für den Klimaschutz als DIE Herausforderung der nächsten Jahre. „Eine Mammutaufgabe, die sicherlich nur mit Bündelung aller hier erörterten Innovationen und Möglichkeiten bewältigt werden kann.“ Der Wettlauf um den besten Antrieb gehe jedenfalls weiter, konstatierte Geringer. „Alternativen holen auf, ‚Platzhirsche’ geben nicht auf und kontern. Konkurrenz belebt die Innovationen und am Schluss profitieren Kunde und Gesellschaft. Der Wandel in der Automobiltechnik bleibt also weiter sehr spannend.“

Für Lenz, Gründer des Internationalen Wiener Motorensymposiums und Ehrenvorsitzender des ÖVK, ist der Wettbewerb zwischen batterie-elektrischen Fahrzeugantrieben und dem in starker öffentlicher Diskussion stehenden Verbrennungsmotor noch offen. „Beide Systeme weisen Vor- und Nachteile auf. Bei der E-Mobilität gibt es noch schwierige ungelöste Probleme, zum Beispiel die Kosten der Ladeinfrastruktur und deren Errichtung. Auch die Problematik, dass der Strom für E-Mobile regenerativ hergestellt werden sollte, bevor solche Fahrzeuge sinnvoll sind, ist zu erwähnen.“

Während im vergangenen Jahr beim Motorensymposium primär neue Ottomotoren vorgestellt wurden, die den Verbrauch deutlich senken, standen heuer neben weiteren innovativen, verbrauchssparenden Benzinmotoren auch extrem CO2-sparende Gasmotoren und neu entwickelte Dieselmotoren von drei Herstellern im Scheinwerferlicht. „Verbrennungsmotoren leben noch und klingen recht kräftig“, betonte Lenz und warnte davor, vorzeitige Schlüsse zu ziehen: „Das Rennen läuft noch!“

Eine wesentliche Botschaft für die Umwelt war die nunmehrige Verfügbarkeit von extrem NOx-armen Dieselmotoren – so zeigte der Zulieferer Bosch eine tiefgehende Untersuchung inklusive komplexer Luftgüterechnungen für den Hotspot Stuttgart Neckartor: neueste Dieselmotoren mit einer zwar aufwändigen aber sehr wirksamen Abgasnachbehandlung ergeben sogar dort zu vernachlässigende Emissionen aus dem Auspuff. Man spricht hier gar von „Zero Impact Emissionen“. Geringer: „Der saubere Diesel ist damit Realität, was von neuesten Modellen mehrerer Hersteller auch von Testinstituten bestätigt wird.“

Mit der Verfügbarkeit weiterer Großserienmodelle an reinen E-Fahrzeugen und ebenso Brennstoffzellenfahrzeugen (von Mercedes und Hyundai) wird aber ebenso die Antriebsvielfalt breiter, diese Entwicklung wird aus Sicht mehrerer Plenarvorträge das nächste Jahrzehnt weiter gehen: je nach Kundennutzungsprofil gibt es zukünftig maßgeschneiderte Antriebsarten. Eine Synergie der bestgeeigneten Motoren zur Erfüllung von Umweltanforderungen. „Die Motorenzukunft wird zwar unübersichtlicher und komplexer, aber dafür reiner und gesünder“, sind die Organisatoren des Symposiums überzeugt.

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