Guardian: Letzte müde Angriffe auf E-Mobilität und Solarenergie

Unintelligente Rückzugsgefechte der schrumpfenden Fossil-Mächtigen

Dana Nuccitelli schrieb am 04.06.2018 im Londoner Guardian über von der Regierung Trump und ihren Helfern mit dem Ziel unternommene Angriffe auf Solarenergie und Elektrofahrzeuge mit der durchsichtigen Absicht, deren fossile Konkurrenten zu stärken.

Die wachsende Solarenergie untergraben

Die „erste Salve“ sei mit einem Forbes-Artikel eines Michael Shellenberger gekommen – Titel: „If Solar Panels Are So Clean, Why Do They Produce So Much Toxic Waste?“ (Wenn Solarmodule so sauber sind, warum produzieren sie dann so viel Giftmüll?). Der Herr, echter Atomkraft-Liebhaber, führt eben einen aussichtslosen Wahlkampf um das Amt des kalifornischen Gouverneurs. Shellenberger spießte das Problem des bei Entsorgung oder Rcycling von Solarmodulen entstehenden Abfalls auf – „eine unfreiwillig komische-ironische Besorgnis eines Befürworters der Kernenergie, die ein etwas größeres Problem mit Giftmüll hat“, so Nuccitelli.

Erneuerbare Energien in Sachsen-Anhalt (Wind, PV) – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Kohleverbrennung erzwingen

Denn etwa 80% eines Solarmoduls könnten recycelt werden – laut Electric Power Research Institute sei aber eine langfristige Lagerung von gebrauchten Platten bis zur Verfügbarkeit von Recyclingtechnologien die beste Option. Aber es sei ein Problem, das wir mit intelligenten Richtlinien und Technologien lösen können sollten. Shellenberger äußerte zudem Bedenken darüber, „dass Cadmium durch Regenwasser aus Solarmodulen ausgewaschen werden kann“. Aber das sei nur ein relativ seltenes Problem gebrochener Platten.

Unterdessen plane die Trump-Regierung, den Netzbetreibern zu verordnen, Strom aus angeschlagenen Kohlekraftwerken zu kaufen, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Nuccitelli: „Das ist die jüngste Aktion in der verfehlten Kampagne der Regierung zur Rettung der sterbenden Kohleindustrie, die auf dem freien Markt nicht mehr gegen billigere, sauberere Alternativen konkurrieren kann. Die Folge ist, dass die Kohlekraftwerke weiterhin in rasantem Tempo stillgelegt werden. Diese Kohlekraftwerke stellen eine viel größere Gefahr der Verschmutzung dar, auch durch Schwermetalle.“

Den bevorstehenden Übergang zur E-Mobilität abstreiten

In der New York Times füllte der konservative Meinungskolumnist Bret Stephens letzte Woche einen sehr unfairen Leitartikel mit einem Angriff auf Tesla und Elektroautos im Allgemeinen. Beispielsweise nannte er das Tesla Modell 3 einen Flop, weil Consumer Reports das Fahrzeug zunächst aufgrund von Problemen mit dem Bremsweg während der Tests nicht empfohlen hatte (das habe Consumer Reports allerdings nach einer Nachbesserung von Tesla sofort korrigiert).

Schlimmer noch, Stephens erklärte, Benzin sei der Kraftstoff der Zukunft: „Eine schreckliche Vorstellung, dass Elektroautos die Zukunftsvision sein sollen, zumindest für den Massenmarkt. Benzin hat Vorteile in Bezug auf Energiedichte, Kosten, Infrastruktur und Transportfähigkeit, die der Strom in Jahrzehnten nicht bieten wird.“ Das ist etwa so intelligent wie die Behauptung von 1910, Pferde seien gegenüber Autos im Vorteil und würden daher auch weiterhin den Transportmarkt dominieren. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass die Zahl von Elektrofahrzeugen weltweit von 2016 bis 2017 um 54% auf 3,1 Millionen gestiegen ist und schätzt, dass die Zahl bis 2030 um das 40-fache auf 125 Millionen steigen wird. Die oft kritisch zitierte Infrastruktur ist für viele Menschen kein großes Hindernis mehr für den Kauf von Elektroautos.

Die Trump-Regierung bemüht sich im Auftrag der Öl- und Kohle-Konzerne weiter verzweifelt, den Übergang zu Elektroautos zu stoppen und will Vorschriften erlassen, welche die Anforderungen an die Kraftstoffeffizienz einfrieren. Allerdings wird Kalifornien die Trump- and Pruitt-Umweltbehörde  (EPA) vor Gericht ziehen, um dem Bundesstaat die Souveränität zu erhalten, selbst Verschmutzungsstandards festzulegen. Nuccitelli abschließend: „In einer Welt, in der führende Politiker in jedem Land außerhalb Amerikas die Realität des anthropogenen gefährlichen Klimawandels akzeptieren, sind diese sauberen Technologien die Zukunft. Die Bemühungen, ihre Fortschritte in den USA zu untergraben, werden es konkurrierenden Ländern wie China nur ermöglichen, einen größeren Vorteil in der wachsenden grünen Wirtschaft der Zukunft zu erlangen.“

->Quelle: theguardian.com/the-latest-weak-attacks-on-evs-and-solar-panels