BNEF New Energy Outlook 2018: Sinkende Batteriekosten lassen PV und Wind bis 2050 auf 50 Prozent Anteil am Strommix wachsen
2050 werden rund 50 Prozent des weltweiten Energiebedarfs aus Wind- und Solarenergie gespeist werden. Das sagt der am 19.06.2018 präsentierte voraus. Stark fallende Batteriepreise sollen das ermöglichen. Für den deutschen Markt schätzt BNEF, dass bis 2025 der Anteil an erneuerbaren Energien auf 70 Prozent steigen wird und 2050 bei 84 Prozent ankommt. Als Grund für diese rasante Entwicklung gibt der Bericht die Verringerung fossiler Energieträger um 29 Prozent und den Atomausstieg an.
BNEF sieht zudem voraus, dass zwischen 2018 und 2050 eine Gesamtsumme von 9,9 Billionen Euro in zusätzliche Produktions-Kapazität investiert wird, 7,3 Billionen davon in den Ausbau von Wind- und Solarenergie und 1,3 in den Ausbau von Gaskraftwerken (die Hälfte der Investitionen fließt der Analyse nach in gasbetriebene Kraftwerke zum Spitzenlastausgleich anstatt in Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke).
Bereits heute seien Windkraft- und Solaranlagen günstiger als große Kohle- und Gaskraftwerke. Günstigere Batteriekosten würden es erlauben, den aus regenerativen Quellen erzeugten Strom in großem Stil zwischenzuspeichern und dadurch auch eine Stromversorgung in wind- und sonnenarmen Zeiten zu gewährleisten.
Die Highlights des Outlooks
- Billige erneuerbare Energien und Batterien formen das Stromnetz grundlegend um. Der Batterieboom bedeutet, dass bis 2050 die Hälfte des weltweiten Stroms aus Wind und Sonne erzeugt wird.
- Die Kosten einer durchschnittlichen PV-Anlage sinken bis 2050 um 71%. Auch die Windenergie wird billiger, und wir gehen davon aus, dass sie bis 2050 um 58% zurückgehen wird. PV und Wind sind bereits heute günstiger als der Bau neuer großer Kohle- und Gaskraftwerke. Auch die Kosten für Batterien sinken drastisch. Billige Batterien ermöglichen den Betrieb von Wind und Sonne, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.
- Die Kohle wird bis 2050 von derzeit 38% auf nur noch 11% der weltweiten Stromerzeugung zurückgehen.
- Gasverbrauch für die Stromerzeugung steigt bis 2050 nur moderat an, und das trotz steigender Kapazität, da immer mehr gasbefeuerte Anlagen entweder dedizierte Spitzenlastkraftwerke sind oder mit niedrigeren Kapazitätsfaktoren betrieben werden, die dazu beitragen, variable erneuerbare Energien auszugleichen, anstatt rund um die Uhr auf Hochtouren zu laufen. Der Gasverbrauch geht in Europa drastisch zurück, wächst in China und nimmt in Indien nach 2040 deutlich zu.
- Elektrofahrzeuge verursachen bis 2050 weltweit 3.461 TWh neuen Strombedarf, was 9% des Gesamtbedarfs entspricht. Nutzungszeittarife und dynamische Entgelte unterstützen die Integration erneuerbarer Energien: Sie ermöglichen es den Fahrzeugbesitzern, in Zeiten mit hohem Angebot und niedrigen Kosten zu laden, und tragen so dazu bei, die Nachfrage in Zeiten zu verlagern, in denen billige erneuerbare Energien im Einsatz sind.
Der New Energy Outlook (NEO) konzentriert sich auf das Stromsystem und vereint die Expertise von über 65 Markt- und Technologiespezialisten in 12 Ländern, um einen einzigartigen Überblick über die Entwicklung des Marktes zu geben. Das Besondere an NEO ist laut BNEF, dass er sich auf Technologien konzentriert, „die den Wandel in den Märkten und Geschäftsmodellen der Branche vorantreiben, wie z.B. Photovoltaik, Onshore- und Offshore-Wind- und Batterietechnologie. Darüber hinaus legen wir ein besonderes Augenmerk auf die veränderte Stromnachfrage, Elektrofahrzeuge, Klimaanlagen und die wachsende Rolle der Verbraucher. NEO beinhaltet unsere weltweiten Preisprognosen für Kohle, Öl und Gas und bewertet die Auswirkungen der Energiewende auf die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und Materialien.“
->Quellen: