Designerzellen sollen CO2 schlucken

Marburger Forschergruppe erhält 1,5 Millionen Euro von VolkswagenStiftung zur Erforschung neuer Umwandlungswege

Designerzellen sollen einer Medienmitteilung der Phillipps-Universität Marburg zufolge so umprogrammiert werden, dass sie einen komplett neuen Stoffwechselweg entwickeln, mit dem sie das Klimagas CO2 binden und umwandeln können. Dafür kooperieren im von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekt „BRILIANCE“ (BRinging Inorganic carbon to LIfe with Artificial CO2-fixation in a minimal Cell) mehrere Institute aus Deutschland und den USA miteinander.

Die Arbeitsgruppen von Prof. Roland Lill (Institut für Zytobiologie der Philipps-Universität) und Tobias Erb (Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie) am Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (Synmikro) arbeiten mit dem J. Craig Venter Institute in La Jolla, Kalifornien, und Rockville, Maryland, in den USA zusammen. Das Konsortium erhält im Rahmen der Förderlinie „Leben? – Ein neuer Blick der Naturwissenschaften auf die grundlegenden Prinzipien des Lebens“ 1,5 Millionen Euro der VolkswagenStiftung über einen Zeitraum von fünf Jahren.

CO2 ist ein Klimagas, das zum Treibhauseffekt beiträgt. Im Projekt „BRILIANCE“ sollen Designerzellen so umprogrammiert werden, dass sie CO2 binden können.– Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Der neue Weg der CO2-Umwandlung kann als Alternative zu natürlich entstandenen CO2-Umwandlungswegen dienen, wie sie etwa während der Photosynthese bei Pflanzen vorkommen. Durch die neuen Synthesewege von CO2 sollen organische Verbindungen leicht hergestellt werden können, die wir im täglichen Leben benötigen – etwa für die Produktion von Nahrungsmitteln, Treibstoffen und Pharmazeutika direkt aus CO2. Die fundamentale Eigenschaft des Lebens, unbelebten Kohlenstoff in organische Verbindungen umzuwandeln, soll somit genau erforscht, nachgeahmt und neu erfunden werden.

Insgesamt wurden 95 Anträge bei der VolkswagenStiftung eingereicht. Davon werden nun sieben Projekte mit einer Gesamtsumme von 9,8 Millionen Euro gefördert. Alle geförderten Projekte widmen sich der fundamentalen Frage nach den Grundprinzipien des Lebens. Die wissenschaftlichen Vorhaben haben beispielsweise die Bildung von mehrzelligen Lebewesen aus Einzelzellen oder die Herkunft der ersten Eiweiße in der Zelle zum Thema.

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