KfW erwirbt im Auftrag der Regierung temporär Anteil am deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz
Die Bundesregierung hat entschieden, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in ihrem Auftrag den aktuell zum Verkauf stehenden 20prozentigen Anteil am deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz im Rahmen einer Brückenlösung erwirbt, das heißt, die Anteile sollen perspektivisch weiterveräußert werden – so eine gemeinsame Pressemitteilung aus BMWi und 50Hertz. Die chinesische State Grid Coropration sollte herausgehalten werden.
Bloomberg meldete: Deutschland beteiligt sich an einem der größten Stromnetzbetreiber des Landes und blockiert die Übernahme des Maschinenbauunternehmens Leifeld Befestigungstechnik (spezialisiert auf hochfeste Werkstoffe für die Luft-, Raumfahrt- und Nukleartechnik) – laut einem Regierungsbeamten das erste Verbot dieser Art des Kabinetts von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die staatliche Investmentbank KfW wird sich vorübergehend mit 20 Prozent an der 50Hertz Transmission GmbH beteiligen und damit einem Beteiligungsversuch der entgegenwirken. Der Konzern plant mit Unterstützung von Partnern, bis 2050 ein globales Stromnetz aufzubauen, bei dem ab 2030 alle Kontinente miteinander über Hochspannungsleitungen mit China als Mittelpunkt verbunden werden sollen. Das Wirtschaftsministerium sagte in dieser Woche, es werde eine weitere Verschärfung der Regeln für ausländische Investitionen in Betracht ziehen, während Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen sagte, dass chinesische Übernahmen von High-Tech-Unternehmen in Deutschland eine potenzielle Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellten.
50Hertz sichert als einer von vier deutschen Netzbetreibern die Stromversorgung von etwa 18 Millionen Einwohnern in Brandenburg, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bei der Umsetzung der Energiewende komme diesem Unternehmen damit eine „Kernfunktion“ zu, so das BMWi. Das Strom-Übertragungsnetz ist essenziell für die Stromversorgung und ist kritische Infrastruktur im Sinne von § 2 Abs. 10 des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in Verbindung mit § 2 Abs. 1 Nr. 1 der Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz (BSI-Kritisverordnung).
50Hertz begrüßt Einstieg der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Minderheitsgesellschafter
Elia System Operator SA/NV (Elia) hat am 27.07.2018 die Entscheidung bekannt gegeben, von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen und somit den verbleibenden 20-Prozent-Anteil an der Eurogrid International SCRL – der Holding-Gesellschaft der 50Hertz Transmission GmbH – von IFM Global Infrastructure Fund (IFM) zu erwerben. Dieser 20-Prozent-Anteil wird unverzüglich an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) weiterverkauft. Nach Abschluss der Transaktion im dritten Quartal 2018 wird der bisherige Anteilseigner IFM dann über keinerlei Anteile mehr an Eurogrid bzw. 50Hertz verfügen. Mehrheitsshareholder bei Eurogrid bzw. 50Hertz bleibt Elia mit 80 Prozent, die KfW wird 20 Prozent halten.
Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz: „Der Einstieg der KfW als Minderheitsgesellschafter bei der 50Hertz-Holdinggesellschaft Eurogrid zeigt, wie elementar wichtig das Übertragungsnetz als Teil der kritischen Infrastruktur unseres Landes ist. Dieses Engagement ist auch ein starkes Bekenntnis der Bundesregierung zur Energiewende in Deutschland, das wir sehr begrüßen. Danken möchte ich unseren bisherigen Anteilseignern Elia und IFM, die uns seit 2010 immer konstruktiv unterstützt haben und uns stets partnerschaftlich zur Seite standen. Künftig wollen wir auch mit neuer Eigentümerstruktur als Teil einer starken Elia Group unseren Weg für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland und Europa fortsetzen.“
50Hertz sorgt nach eigenen Angaben mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den Betrieb und den Ausbau des Übertragungsnetzes. Darüber hinaus ist das Unternehmen für die Führung des elektrischen Gesamtsystems auf den Gebieten der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verantwortlich. Als Übertragungsnetzbetreiber im Herzen Europas steht 50Hertz für die sichere Integration der Erneuerbaren Energien, die Entwicklung des europäischen Strommarktes und den Erhalt eines hohen Versorgungssicherheitsstandards. Anteilseigner sind der belgische Netzbetreiber Elia (80%) sowie bisher der australische Infrastrukturfonds IFM Investors (20%). Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Teil der Elia Gruppe und Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.
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