Deutschland kann Klimaziel 2020 sicher erreichen

Fraunhofer-Studie im Auftrag von Greenpeace

Deutschland kann sein Klimaziel für 2020 erreichen und dennoch die Versorgung mit Strom und Wärme sicherstellen. Das ist das Ergebnis einer Studie unter dem Titel „Wie Deutschland sein Klimaziel noch erreichen kann“ von Jakob Kopiske und Norman Gerhardt vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE, vormals IWES) im Auftrag von Greenpeace, die am 16.08.2018 in Berlin vorgestellt wurde.

IEE-Studie Klimaziel 2020 erreichbar – Titel Greenpeace

Der Studie zufolge müssen dafür die ältesten Braunkohle-Blöcke abgeschaltet, Wind- und Solarkraft wie im Koalitionsvertrag vereinbart ausgebaut und Braunkohlekraftwerke, die älter als 20 Jahre sind, in ihrer Leistung leicht gedrosselt werden. So könnten die deutschen CO2-Emissionen bis 2020 wie von der Bundesregierung wiederholt versprochen um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. „Wenn die Bundesregierung ihr Klimaziel ohne Not aufgibt, torpediert sie jeden internationalen Ehrgeiz, den Planeten zu kühlen“, sagte Anike Peters, Energieexpertin von Greenpeace. „Deutschland kann 2020 wie versprochen 40 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen und dabei die Versorgung sicherstellen. Nicht die technischen Möglichkeiten fehlen, sondern allein der politische Wille.“

Hitzesommer unterstreicht Notwendigkeit zu handeln

Klimamodelle zeigen, dass verzögerte Maßnahmen zum Schutz des Klimas weitreichende Folgen haben. Wissenschaftler des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung haben berechnet, dass jede Verzögerung des Scheitelpunktes der weltweiten CO2-Emissionen um fünf Jahre einen zusätzlichen Anstieg des Meeresspiegels von 20 cm bedeuten kann, mit katastrophalen Folgen für Küsten und Inseln. „Der diesjährige Hitzesommer mit Dürre, Waldbränden und Starkregen zeigt, wie empfindlich die Natur auf die Erderhitzung reagiert“, so Peters. „Jedes Jahr, das reiche Länder wie Deutschland den nötigen Kohleausstieg verzögern, steigert die wirtschaftlichen Schäden des Klimawandels – auch in Deutschland. Die Bundesregierung sollte unseren Plan daher prüfen – und zügig umsetzen.“

Der deutsche CO2-Ausstoß stagniert seit 2009 auf hohem Niveau, auch weil besonders klimaschädliche Kohlekraftwerke mehr Strom produzieren, als in Deutschland überhaupt gebraucht wird. „Technisch ist das Klimaziel 2020 problemlos erreichbar. Die versorgungssichere Lösung ist ein Dreiklang aus Abschaltung und Drosselung der ältesten Braunkohleblöcke sowie dem im Koalitionsvertrag beschlossenen Ausbau von Solar- und Windanlagen“, sagt Fraunhofer-Wissenschaftler Norman Gerhardt.

Die Studie nennt Namen und Standorte von 14 Braunkohle-Blöcken, die bis 2020 stillgelegt werden können. Mit 6,1 Gigawatt entspricht dies weniger als einem Sechstel der deutschen Kohlekraftwerks-Kapazität. Die regional ausgewogene Verteilung umfasst Standorte in Nordrhein-Westfalen wie Niederaußem (Foto) und Weisweiler sowie ostdeutsche Kraftwerke wie Boxberg und Jänschwalde (CO2-Ausstoß 23,3 Mio. Tonnen). Den vollständigen Ausstieg aus der Braun- und Steinkohlenutzung fordert Greenpeace bis spätestens 2030.

->Quellen: