Halbjahresbilanz der Münchner Rück

Gewitter und Dürre in Europa

Zu einer ungewöhnlichen Wetterkombination kam es im Mai und Anfang Juni in Zentraleuropa: Im Süden und Westen Deutschlands sowie in Frankreich bildeten sich in feuchtwarmen Luftmassen Serien von sehr langsam ziehenden Gewittern, die vielerorts Sturzfluten auslösten. Verantwortlich waren extreme Niederschläge, die häufig die Kanalisation überlasteten. Der Gesamtschaden durch die Unwetter belief sich auf rund 1,6 Mrd. €, auf die Versicherer entfielen gut 900 Mio. €.

Insgesamt nehmen die Schäden durch Schwergewitter in Deutschland selbst nach Bereinigung um den Wertezuwachs zu. Während bei Schäden durch Sturm oder Hagel der größte Teil von Versicherern getragen wird, liegt der versicherte Anteil bei Sturzflutschäden meist deutlich unter 50%.

Gleichzeitig kam es in Nordostdeutschland, Dänemark sowie Teilen Polens, Skandinaviens, des Baltikums und der Balkanländer zu sehr hohen Temperaturen und starker Trockenheit. Folge ist, dass in vielen betroffenen Regionen die Getreideernte sehr schlecht ausfallen wird. Vielerorts werden Einbußen bis hin zu Totalausfällen befürchtet. Die Schadenssummen lassen sich allerdings erst nach Abschluss der Ernte bestimmen.

Ursache für beide Phänomene war eine stabile Wetterlage, bei der ein blockierendes Hochdruckgebiet über Skandinavien und ein hochreichendes Tiefdruckgebiet über westlichen bis zentralen Teilen Europas lag. Teile Zentraleuropas verzeichneten den wärmsten Mai seit 1881, wie auch bereits den wärmsten April.

Ernst Rauch, Chef-Klima- und Geowissenschaftler von Munich Re: „Auf den Klimawandel können solche einzelnen Ereignisse nicht zurückgeführt werden. Aber: Klimamodell-Studien zeigen, dass ein künftiger Effekt der Temperatur-Zunahme häufigere Hitze- und Trockenperioden sowie intensivere konvektive Starkniederschläge sind. Die Wetterabläufe passen also grob in das Muster, das der Klimawandel für die Zukunft noch häufiger erwarten lässt.“

Schwerer Vulkanausbruch in Guatemala

In Guatemala kamen bei einem schweren Ausbruch des Vulkans Fuego Anfang Juni mehr als 100 Menschen ums Leben, viele werden noch vermisst. Bei dem Ausbruch wälzten sich so genannte pyroklastische Ströme die Hänge des 3.700 Meter hohen daueraktiven Vulkans hinunter. Die Wolken aus Asche und Gesteinsbrocken sind mehrere hundert Grad heiß und können Geschwindigkeiten von weit über 100 km/h erreichen.

Oman von stärkstem Wirbelsturm getroffen

Oman wurde Ende Mai vom stärksten jemals auf der arabischen Halbinsel registrierten tropischen Wirbelsturm getroffen: Am 25.05.2018traf Zyklon Mekunu mit Windgeschwindigkeiten von 185 km/h nahe der drittgrößten Stadt Salala auf Land, damit entsprach der Sturm der dritthöchsten von fünf Kategorien der Saffir-Simpson-Skala. Hinzu kamen gewaltige Niederschlagsmengen: Über drei Tage fiel mit etwa 300-600 mm so viel Regen wie durchschnittlich in etwa 4-8 Jahren. Der Gesamtschaden dürfte nach ersten Schätzungen einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erreichen, rund ein Drittel davon könnte auf die Versicherer entfallen. 30 Menschen kamen ums Leben.

Noch unklar sind die Schäden aus einem Erdbeben der Magnitude 5,5, das am 18. Juni die südjapanische Präfektur Osaka erschütterte. Das Epizentrum des Bebens befand sich bei der Stadt Hirakata. Die Erschütterungen des Bebens, das sich in geringer Tiefe von rund 13 Kilometern ereignete, war in den Großstädten Osaka und Kyoto stark zu spüren. Mehrere tausend Gebäude wurden beschädigt. Die Stromversorgung für 170.000 Haushalte war zwischenzeitlich unterbrochen. Wegen der hohen Baustandards im sehr erdbebengefährdeten Japan hielten sich die Beschädigungen insgesamt aber in Grenzen.

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