CO2 wird teurer – aber nicht teuer genug

ETS beginnt zu wirken – Umweltschützer bleiben skeptisch

Das 2005 in Kraft getretene europäische Emissionshandelssystem ETS, mit rund 12.000 Unternehmen weltweit das größte seiner Art, soll den Ausstoß von Treibhausgasen in der EU kostenwirksam und wirtschaftlich effizient reduzieren helfen. Zentrales Ziel ist es, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf weniger als 2° Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu beschränken, also die Zwei-Grad-Grenze einzuhalten. Dazu muss die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre unterhalb des Wertes von 550 ppm CO2-Äquivalenten gehalten werden (siehe ausführlich: solarify.eu/europaisches-emissionshandels-system-ets). Ein Beitrag des Schweizer Radios SRF von Klaus Ammann.

CO2 symbolisch – Montage © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

18 Euro kostet eine Tonne CO2 derzeit (August 2018) im ETS – fünfmal mehr als vor fünf Jahren, als für den Ausstoß einer Tonne CO2 zeitweise nicht einmal 3,50 Euro bezahlt werden mussten. Die EU habe mit der Einführung der sogenannten Markt-Stabilitäts-Reserve (MSR) ihren Emissionshandel im letzten Jahr reformiert, erklärt Ben Garside von der auf CO2-Märkte spezialisierten Nachrichtenagentur Carbon Pulse in London. Dadurch habe das EU-Parlament beschlossen, die Anzahl der Zertifikate deutlich zu reduzieren: Je knapper das Angebot werde, desto höher steige der Preis. Diese alte Marktregel spiele nach wie vor eine entscheidende Rolle, und werde sie weiter spielen, so Garside.

Bald, vielleicht noch in diesem Jahr, könnte der Ausstoß einer Tonne CO2 20 Euro kosten und in den nächsten zehn Jahren erwarten Analysten einen Anstieg auf das Doppelte. WWF-Klimaschützer Patrick Hofstetter ist grundsätzlich erfreut darüber, dass die Preise im Emissionshandelssystem nun endlich steigen: „Das hilft sicherlich, dass sich die Unternehmen diese Zertifikate kaufen müssen. Sie überlegen sich so eher, ob sie Maßnahmen treffen, um die Emissionen zu senken, oder ob sie solche Verschmutzungsrechte kaufen wollen.“ Dass der immer noch sehr niedrige Preis bei den Verbrauchern etwas auslöst, bezweifelt Hofstetter allerdings. Er glaubt auch nicht, dass der Preis noch lange weiter steigen wird, glaubt Hofstetter auch nicht: „Wir haben das Problem, dass in Brüssel der sehr mächtige Wirtschaftsverband Business Europe sitzt. Der wird sehr genau schauen, wie hoch der Preis wird. Wenn die Preise zu hoch werden, wird er dafür sorgen, dass neue Emissionsrechte gedruckt werden, damit der Preis sinkt.“

->Quelle und ganzer Artikel: srf.ch/co2-wird-teurer-aber-nicht-teuer-genug