Geoengineering im Kampf gegen den Klimawandel
Mittel gegen den Klimawandel: Manch einer setzt große Hoffnungen in das sogenannte Geoengineering. Dabei soll durch künstliche, groß angelegte Eingriffe die globale Erwärmung aufgehalten oder CO2 in der Atmosphäre verringert werden. Doch lassen sich die Auswirkungen von Geoengineering beherrschen? Am 02.09.2018 hat Manuel Waltz im Hintergrund des Deutschlandfunks die einzelnen Argumente gegeneinander abgewogen.
Ulf Riebesell ist gerade auf die Fähre gestiegen, die ihn von der einen Seite der Kieler Förde, wo sein Büro liegt, auf die andere bringt. Er steht an Deck und schaut auf das Meer hinaus.
„Die Frage ist nicht, wollen wir es manipulieren? Die Frage ist, welche Alternativen haben wir?“
Ulf Riebesell ist Professor am GEOMAR, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung hier in Kiel. Er will herausfinden, ob sich möglicherweise mit Hilfe des Meeres der Klimawandel abmildern lässt.
„Wir schauen uns an, wie die Entwicklung momentan ist. Wir sind ja weit davon entfernt, wirklich dieses zwei Grad-Ziel, was sich bis auf eines alle Länder dieser Welt gesteckt haben, zu erreichen. Wenn man da nicht hinkommt, was sind die Möglichkeiten? A: Wir könnten akzeptieren, dass wir deutlich drüber hinaus kommen. Mit, das bestätigen alle, katastrophalen Folgen für unser Erdklima aber natürlich auch für uns Menschen, die wir direkt davon abhängen. Oder wir suchen nach anderen Möglichkeiten, wie wir verhindern können, dass wir die globale Erwärmung über zwei Grad hinaus treiben und da spielt das Meer mit Sicherheit eine große Rolle.“
Die Fähre bringt Riebesell zu den Lagerhallen des GEOMAR. Dort werden im Moment die Geräte für die nächste Expedition vorbereitet. Der Forscher will mit seinem Team im Meer vor Gran Canaria untersuchen, was passiert, wenn man kaltes, nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche pumpt.
Einerseits hätte das kalte Wasser eine kühlende Wirkung auf die Atmosphäre. Zum anderen soll durch die Nährstoffe das Wachstum von Algen und anderen Lebewesen angeregt werden. Diese zusätzlichen Lebewesen würden CO2 binden, irgendwann absterben und zu Boden sinken. Damit würde das CO2 aus der Atmosphäre entnommen und im Meer gebunden werden. Soweit die Theorie.
„Ob wir das so einsetzen oder nicht, einsetzen wollen oder nicht, das ist eine Frage, die von der Gesellschaft, von allen geklärt wird. Wir als Wissenschaftler müssen sozusagen die Rahmenbedingungen klären, wir müssen klären, welche Risiken damit verbunden sind und die Fakten dann auf den Tisch packen.“
Als Ocean Upwelling wird ein solches Experiment bezeichnet. Wenn es in großem Maßstab durchgeführt würde, wäre es ein massiver Eingriff in das Ökosystem Ozean. Doch nur dann hätte es auch einen Effekt auf das Klima. Das aber könnte ungewollte Kettenreaktionen im Meer auslösen, zum Beispiel könnten massenhaft giftige Algen entstehen.
->Quelle und weitere Informationen:
- Deutschlandfunk.de/zu-riskant-oder-unumgaenglich-geoengineering-im-kampf-gegen-klimawandel
- Klempnern am Klima Geoengineering gefährdet die Landwirtschaft
- Geo-Engineering „Es geht über technische Limitationen hinaus“
- Neues Geoengineering-Konzept Klimakühlende Effekte durch Eisensalze