Mangelernährung durch Anstieg der CO2-Emissionen

Neue Studie über Klimawandelfolgen

Das atmosphärische CO2 wird in den nächsten 30-80 Jahren 550 ppm überschreiten. Durch den CO2-Anstieg in der Atmosphäre verändern sich Nährstoffgehalt und Qualität von Lebensmitteln. Viele Nahrungsmittelpflanzen, die bei 550 ppm angebaut werden, haben einen um 3-17% geringeren Eiweiß-, Eisen- und Zinkgehalt im Vergleich zu den derzeitigen Bedingungen. Mangelernährung in vielen Entwicklungsländern könnte die Folge sein, schreibt Elke Klingenschmitt auf SWR2. Davor warnen Forscher jetzt in einer aktuellen Studie zum Klimawandel. Die in Nature Climate Change publizierten Ergebnisse bestätigen Befürchtungen, dass vor allem den Ärmsten der Erde Mangelernährung durch den Klimawandel droht.

Armenviertel in Monrovia, Liberia – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Treibhausgase beeinflussen Nährstoffgehalt von Getreide

Ein alarmierender Weckruf, wenn auch nicht der erste, so Klingenschmitt: Agrarwissenschaftler der Uni Hohenheim hätten schon vor zwei Jahren Alarm geschlagen: Am Beispiel Weizen hätten sie simuliert, wie sich dessen Ertrag und Qualität verändern, wenn das CO2 global weiter ansteigt. Heute haben wir in der Luft einen Gehalt von 400 ppm CO2 (pro Kubikmeter). Das Ergebnis der Hohenheimer Studie: Der Weizen in der Klimakammer mit 550 ppm CO2 hatte im Schnitt 11 Prozent weniger Aminosäuren, das heißt, Art und Menge der Proteine im Weizen verändern sich, wenn der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ansteigt.

Mangelernährung in armen Ländern droht

Hohenheimer Ernährungswissenschaftler beobachteten damals aber auch schon, dass der Gehalt an Calcium, Eisen, Magnesium und Zink sinken. Das ist fatal für Menschen, für die Weizen die Grundlage der Ernährung bildet. Besonders bedrohlich ist die Mangelernährung vor allem für junge Mütter und kleine Kinder in Entwicklungsländern wie Indien und bestimmten Ländern Afrikas und Lateinamerikas. Hier ist diese Bevölkerungsgruppe heute schon in punkto Eiweiß, Zink und Eisen mangelernährt. Ihre Zahl wird sich laut der Studie weiter erhöhen: Für das Jahr 2050 sagen die Experten bis zu zwei Milliarden Kinder und Frauen voraus, die an ernährungsbedingter Blutarmut leiden werden.

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