Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sinken

Überproportionaler Rückgang der Treibhausgase

Weil die Preise steigen, die Witterung mild war und die Energieeffizienz sich verbessert hat, wird in Deutschland 2018 wesentlich weniger Energie verbraucht als 2017. Wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen weiter mitteilte, traten dagegen verbrauchssteigernde Faktoren wie Konjunktur und Bevölkerungszuwachs zurück. Da die Verbrauchsrückgänge bisher alle fossilen Energieträger betreffen, Zuwächse dagegen nur bei den CO2-freien Energien zu verzeichnen sind, geht die AG Energiebilanzen von einem überproportionalen Rückgang bei den CO2-Emissionen aus.

Auf Basis der Ende Oktober 2018 vorliegenden Zahlen für den Energieverbrauch der ersten neun Monate rechnet die AG Energiebilanzen für das Gesamtjahr mit einem Rückgang des Energieverbrauchs in Deutschland um knapp 5 Prozent auf rund 12.900 Petajoule (PJ) beziehungsweise 440,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). In den ersten neun Monaten sank demnach der Energieverbrauch in Deutschland um 5,3 Prozent auf 9.423 Petajoule (PJ) beziehungsweise 321,6 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE)

Erneuerbaren Energien steigerten Beitrag um rund drei Prozent – Photovoltaik um 14 Prozent

Zu dieser Entwicklung trugen alle fossilen Energien bei, während es bei den Erneuerbaren und der Kernenergie zu Zuwächsen kam. Für die ersten neun Monate errechnete die AG Energiebilanzen deshalb einen Rückgang der CO2-Emissionen um rund 7 Prozent.

  • Der Verbrauch von Mineralöl verringerte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres insgesamt um mehr als 7 Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung waren der sinkende Kraftstoffverbrauch, vor allem beim Dieselkraftstoff, sowie erhebliche Absatzrückgänge beim Heizöl.
  • Der Erdgasverbrauch verminderte sich in ähnlicher Größenordnung. Nachdem die kalte Witterung im 1. Quartal für einen deutlichen Verbrauchsanstieg gesorgt hatte, kam es im Jahresverlauf durch höhere Temperaturen zu Verbrauchsrückgängen. Auch in der Stromerzeugung wurde weniger Erdgas eingesetzt.
  • Der Verbrauch an Steinkohle verzeichnete besonders starke Rückgänge und verminderte sich in den ersten neun Monaten insgesamt um beinahe 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere in der Strom- und Wärmeerzeugung kam es erneut zu deutlichen Rückgängen.
  • Der Verbrauch von Braunkohle lag in den ersten neun Monaten ebenfalls im Minus und verringerte sich um knapp 2 Prozent, da weniger Strom aus Braunkohle erzeugt wurde.
  • Bei der Kernenergie kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einer Zunahme der Stromproduktion um knapp 5 Prozent, da im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum keine Revisionen anstanden.
  • Die Erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch in den ersten neun Monaten des Jahres um rund 3 Prozent. Bei der Windkraft gab es ein Plus von 13 Prozent. Die Solarenergie verzeichnete ein Plus von 14 Prozent. Die Biomasse verharrte auf dem Vorjahresniveau und bei der Wasserkraft kam es zu einem Minus von 10 Prozent.

Energieverbrauch deutlich rückläufig: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im 1.-3. Quartal 2018. Geschätzte Veränderungen in Prozent. Gesamt 9.432 PJ oder 321,6 Mio. t SKE (vorläufig). Der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland lag in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 um mehr als 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen erreichte der Verbrauch eine Höhe von 9.432 Petajoule (PJ) beziehungsweise 321,6 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). – Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1995 – 2018 (Prognose) in Petajoule (PJ) – Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2018 nach vorläufiger Abschätzung der AG-Energiebilanzen eine Höhe von rund 12.900 Petajoule (PJ) beziehungsweise 440,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) erreichen und um knapp 5 Prozent niedriger sein als 2017. – Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Wirkt der Emissionshandel?

angesehen: „Der Grund für die sinkenden Emissionen ist eindeutig: Ein geringerer Einsatz fossiler Energien. Die Frage warum weniger fossile Energien eingesetzt wurden scheint komplexer. Wirkt etwa die Reform des europäischen Emissionshandelssystems ETS? Während die Preise für den Ausstoß einer Tonne CO2 jahrelang an der Fünf-Euro-Grenze kratzten, ziehen sie seit Jahresbeginn spürbar an. Zwischenzeitlich kostete eine Tonne CO2 über 20 Euro, mittlerweile sind es 16 Euro. Die Reformmaßnahmen der EU-Kommission scheinen langsam zu wirken, Beobachter feierten bereits eine Wiedergeburt des wichtigsten Klimaschutzinstruments Europas.

Klimaökonomen wie Ottmar Edenhofer, designierter PIK-Potsdam-Direktor, sehen in der Entwicklung ein ermutigendes Signal, aber keine stabile Entwicklung. Sie fordern einen CO2-Mindestpreis und der müsste deutlich über 20 Euro liegen.

Erneuerbare Stromerzeugung auf Rekordhoch

Dennoch könnte der Preisaufschlag für fossile Energie seit Anfang des Jahres stärkere Veränderungen auf dem deutschen Energiemarkt auslösen. Denn zeitgleich werden Wind- und Solarenergie deutlich wettbewerbsfähiger. Strom aus neuen Solarkraftwerken und Windparks schlägt bereits neue fossile Kraftwerke, stellten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE im März fest. In wenigen Jahren werden die alten, bereits abgeschriebenen konventionellen Kraftwerken abgeschaltet.

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