Was das Meer zur Kli­mare­gu­lie­rung bei­trägt

Neue Er­kennt­nis­se hel­fen bei der Be­rech­nung

Kohlendioxid (CO2) ist ein wesentlicher Verursacher der globalen Erwärmung. In komplexen Computermodellen berechnen Forscher die weltweite Zirkulation des Treibhausgases. Die Meere haben dabei großen Einfluss auf die Klimaregulierung. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse helfen nun, diesen Einfluss genauer zu berechnen. Sie sind das Resultat eines Forschungsprojekts von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie und der Jacobs University in Bremen in Zusammenarbeit mit Kollegen vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, dem Marum – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen sowie der Universität Göteborg.

Mittelmeer – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

[note In Mee­ren ist etwa 50 Mal mehr Koh­len­stoff ge­löst als in der At­mo­sphä­re, und etwa 20 Mal mehr als an Land. Al­gen und or­ga­ni­sche Par­ti­kel in der obe­ren, son­nen­be­schie­ne­nen Was­ser­schicht bin­den das Koh­len­di­oxid, sin­ken hin­ab auf den Mee­res­bo­den und la­gern sich dort ab. Die­se so­ge­nann­ten Ag­gre­ga­te sind Haupt­ak­teu­re des or­ga­ni­schen Koh­len­stoff­trans­ports von der Ober­flä­che in die Tief­see. In­dem sie das Koh­len­di­oxid aus der At­mo­sphä­re auf­neh­men, spie­len sie eine be­deu­ten­de Rol­le für die Re­gu­lie­rung des Kli­mas.]

In dem von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG) fi­nan­zier­ten Pro­jekt ha­ben die Wis­sen­schaft­ler nun die ein­zel­nen Ag­gre­ga­te ge­nau un­ter die Lupe ge­nom­men und die Rate ih­res Sau­er­stoff­ver­brauchs be­rech­net. So stell­ten sie bei­spiels­wei­se fest, dass bis­he­ri­ge An­nah­men zum Sau­er­stoff­fluss in den Ag­gre­ga­ten deut­lich zu hoch wa­ren.

„Wir ha­ben sehr ge­naue Er­geb­nis­se er­zielt, die sich auf an­de­re Ag­gre­ga­te über­tra­gen und hoch­rech­nen las­sen“, sagt Dr. Arz­hang Kha­li­li, Pro­fes­sor für Com­pu­ter­wis­sen­schaf­ten am Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie und an der Ja­cobs Uni­ver­si­ty Bre­men.

Ma­ri­ne Pro­zes­se kön­nen mit dem nun vor­lie­gen­den Mo­dell in vor­han­de­ne Kli­ma- und Koh­len­stoff­kreis­lauf­mo­del­le in­te­griert wer­den und ma­chen sie so rea­li­täts­nä­her. Die Er­geb­nis­se der Stu­die wur­den kürz­lich in der Zeit­schrift „Sci­ence Ad­van­ces“ ver­öf­fent­licht.

Ori­gi­nal­ver­öf­fent­li­chung:

Nas­rol­lah Mo­ra­di, Bo Liu, Mor­ten Iver­sen, Mar­cel M. Kuy­pers, Hel­le Ploug and Arz­hang Kha­li­li: A new ma­the­ma­ti­cal mo­del to ex­plo­re mi­cro­bi­al pro­ces­ses and their cons­traints in phy­to­plank­ton co­lo­nies and sin­king ma­ri­ne ag­gre­ga­tes. Science Advances. 31 Oct 2018:
Vol. 4, no. 10, DOI: 10.1126/sciadv.aat1991

->Quellen: