NYT: Das Bioöl sollte den Planeten retten – in Wirklichkeit passiert das Gegenteil
Die Verwendung von Pflanzenöl in Biokraftstoffen führte nicht nur zu industrieller Abholzung, sondern auch zu einem enormen Anstieg der Kohlenstoffemissionen. Mitte der 2000er Jahre förderten neue Umweltgesetze die Verwendung von Pflanzenöl in Kraftstoffen; Motiv war die Verringerung der CO2-Emissionen als Ursache der Erderwärmung. Doch die Gesetze waren ungenau vorbereitet. Zum Beispiel waren die zu erwartenden Umweltkosten nicht eruiert worden. Schon damals wurde davor gewarnt, die Pläne könnten das Gegenteil ihrer beabsichtigten Wirkung auslösen – sie wurden dennoch umgesetzt, Das aber scheint laut einem New York Times Magazine-Artikel vom 20.11.2018 (Autor Abrahm Lustgarten, leitender Reporter bei ProPublica) zu einer Katastrophe mit globalen Folgen zu führen.
Die tropischen Regenwälder Indonesiens und die Moorgebiete von Borneo enthalten große Mengen an Kohlenstoff. Das Fällen und Verbrennen der bestehenden Wälder zugunsten des Anbaus von Ölpalmen hatte den grotesken Effekt, dass viel mehr Kohlenstoff freigesetzt wurde. Lustgarten: „NASA-Forschern zufolge hat die beschleunigte Zerstörung der Wälder Borneos in einem Jahr zum größten globalen Anstieg der CO2-Emissionen seit zwei Jahrtausenden beigetragen – eine Explosion, die Indonesien zur viertgrößten Quelle dieser Emissionen der Welt gemacht hat. Anstatt einer cleveren technokratischen Lösung zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks hatten die Gesetzgeber eine mächtige Kohlenstoffbombe gezündet, die mehr Kohlenstoff produzierte als der gesamte europäische Kontinent. Der beispiellose Palmölboom hat viele der größten Unternehmen der Region bereichert und ermutigt, die damit begonnen haben, ihre neu gewonnene Macht und ihren Reichtum zu nutzen, um Kritiker zu unterdrücken, Arbeiter zu missbrauchen und mehr Land zur Ölförderung zu erwerben.“ So habe ein amerikanischer Versuch ausgesehen, „den Planeten zu retten. Es war verblüffend effizient, äußerst profitabel und äußerst katastrophal.
Präsident Bush habe sich 2007 in seiner Rede zur Lage der Union für „Energieunabhängigkeit“ ausgesprochen. Heimische Energie sollte aus den ländlichen Gebieten bezogen werden. Doch die saubere Energie der Zukunft bestand aus Biokraftstoffen – Ethanol aus Mais und Biodiesel aus Pflanzenöl. Die Maßnahme würde, so Bush, „der ernsten Herausforderung des globalen Klimawandels“ begegnen. Ungesagt, aber klar für jeden, der darauf achtete, sei gewesen, dass sie auch der amerikanischen Agrarindustrie gefallen würde. Das amerikanische Biokraftstoffgesetz zum Beispiel sollte Soja- und Maisbauern unterstützen, nicht Palmölerzeuger. …
->Quelle und ganzer Artikel: nytimes.com/magazine/palm-oil-borneo-climate-catastrophe