Klimaschutz-Rangliste: Deutschland fällt weit zurück

KSI 2019: Hauptergebnisse – Erste drei Plätze frei

Die ersten drei Plätze blieben erneut frei, da kein Land bislang genug unternimmt um den Temperaturanstieg global deutlich unter zwei Grad zu halten. Am nächsten kommen diesem Anspruch Schweden (Platz 4) und Marokko (5.). Schweden profitiert vom guten Abschneiden bei den Erneuerbaren Energien und beim CO2-Emissionsniveau. Marokko punktet insbesondere mit dem rapiden Ausbau der Erneuerbaren und liegt derzeit auf Kurs zu dem ambitionierten Ziel, in zwei Jahren 42 Prozent seines Strombedarfs erneuerbar zu decken.

In der Kategorie „gut“ liegen auch noch Indien (Platz 11) und die EU gesamt (16.). Indien überzeugt mit einem dynamischen Ausbau der Erneuerbaren, relativ geringen Pro-Kopf-Emissionen und recht guten Klimazielen – negativ sind Planungen für neue Kohlekraftwerke. Die EU bekommt zwar nur mäßige Werte bei Emissionen und Energieeffizienz, aber gute Noten für die Klimapolitik. Hier fallen vor allem die Maßnahmen zum Erreichen des 2030-Klimaziels ins Gewicht sowie die Vorstöße der Kommission, dieses noch sehr schwache Ziel anzuheben und das Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 auf die Agenda zu setzen. Stephan Singer vom Climate Action Network (CAN): „Angesichts der klimapolitischen Rückwärtsbewegung der USA muss die EU in eine Führungsrolle hineinwachsen. Die Grundlage ist von der EU-Kommission gelegt worden, nun dürfen sich die Mitgliedsländer – allen voran Deutschland – nicht querstellen“.

China (33.) schafft es erstmals in die Kategorie „mäßig“, vor allem wegen des Stopps der Emissionssteigerung 2014 bis 2016. Seither steigen die Emissionen jedoch wieder, so dass ein erneutes Abrutschen droht. Im Keller des Index befinden sich hingegen acht der G20-Staaten, darunter auf den letzten beiden Plätzen die USA (59.) und Saudi-Arabien (60.) Die USA haben ihren freien Fall damit fortgesetzt. Sie schneiden schlecht bis sehr schlecht bei Emissionen, Erneuerbaren und Energieeffizienz ab, zudem kaum überraschend bei der Bewertung der Klimapolitik der Trump-Administration. Allerdings gibt es positive Dynamik in vielen Bundesstaaten, Städten und aus der Demokratischen Partei, die über ihre Mehrheit im Abgeordnetenhaus künftig einige negative Entwicklungen verhindern könnte.

Zum Klimaschutz-Index von Germanwatch und NewClimate Institute:

Der globale Klimaschutz-Index erscheint seit 2005 jährlich und wird seit dem vergangenen Jahr in modifizierter Form von Germanwatch und dem NewClimate Institute gemeinsam erstellt sowie gemeinsam mit dem Climate Action Network veröffentlicht. Er umfasst ein Ranking der 56 größten Emittenten weltweit (plus EU gesamt), auf sie entfallen gut 90% der globalen energiebedingten Emissionen. Der Index betrachtet in den einzelnen Staaten vier Bereiche: Emissionen (40% der Gesamtwertung), Energieverbrauch (20%), Erneuerbare Energien (20%) und Klimapolitik (20%, bewertet von Experten/innen aus dem jeweiligen Land). Zudem wird die Frage beantwortet, inwieweit das jeweilige Land in den Bereichen Emissionen, Erneuerbare Energien und Energieverbrauch adäquat handelt, um die Pariser Klimaziele erreichen zu können.

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