Presseschau der AEE zur Weltklimakonferenz in Kattowitz
„Auf Biegen und Brechen wurde in Kattowitz nach zähen Verhandlungen und Gesprächen der offizielle Fahrplan für das Pariser Klimaabkommen festgeschrieben. Es gibt noch immer Baustellen und Verspätungen, manche Haltestellen sind noch nicht gebaut, aber die Konferenzteilnehmer sind froh, etwas vorweisen zu können“ schreibt die Agentur für Erneuerbare Energien in einer Presseschau auf Renews.
Prinzip des „naming and shaming“
Der Druck auf die Weltklimakonferenz in Kattowitz sei hoch gewesen, die Erwartungen jedoch sehr klein. So sei es dann auch gekommen: Es sei heftig diskutiert worden, um einzelne Wörter gefeilscht und am Ende habe es zwar ein Ergebnis gegeben – aber eben ein Ergebnis, das mitnichten die Wirkung erzielen werde, die es brauche, um den Klimawandel einzudämmen. Die Staaten „wissen jetzt immerhin, nach welchen Methoden sie ihre Kohlendioxid-Emissionen messen sollen und wann sie ihre CO2-Bilanz einreichen und offenlegen müssen“, kommentiert die Welt die Weltklimakonferenz in Kattowitz. „Damit ist die Grundlage dafür geschaffen, untätige Klimasünder künftig aller fünf Jahre bei der Bestandsaufnahme durch die Vereinten Nationen, dem ‚Global Stocktake‘, an den Pranger stellen zu können.“ Ob dieses Prinzip des „naming and shaming“ funktioniere, bliebe trotz des Abschlusses in Kattowitz fraglich. Zumindest lebe das Pariser Abkommen weiter, obwohl in vielen anderen Politikfeldern der Multilateralismus auf dem Rückzug sei. Das sei der Erfolg der 24. Weltklimakonferenz in Polen, so Welt-Autor Daniel Wetzel.
Anpassungsfonds stabilere Finanzquellen sichern
Ein weiterer Erfolg sei die Stärkung der Regeln und Institutionen zur Klimafinanzierung. „Für den Anpassungsfonds wurden auf der COP24 über 129 Millionen US-Dollar zugesagt, das ist ein neuer Rekord“, berichtet Germanwatch. Da es sich dabei aber um einmalige freiwillige Beiträge handele, werde es aber in den nächsten Jahren darauf ankommen, dem Anpassungsfonds stabilere Finanzquellen zu sichern. Deutschland habe 70 Millionen Euro zugesagt. 2019 stehe außerdem die Wiederauffüllung des Grünen Klimafonds (Green Climate Fund, GCF) an. „Mit Ankündigungen zur Verdopplung der Beiträge für den Grünen Klimafonds haben Deutschland und Norwegen vorgelegt; auch die anderen reichen Länder müssen kommendes Jahr ihre Beiträge verdoppeln.“
Polen: Erneuerbare Energien gewinnen mehr Unterstützer
Auch die Stadt Kattowitz selbst sei auf dem Weg grüner zu werden, und die Weltklimakonferenz gebe den ersten Pionieren Recht. Einer dieser Pioniere ist Patryk Bialas. „Bialas arbeitet am Technologiepark Euro-Centrum und berät lokale Unternehmen dabei, wie sie beim Neubau von Gebäuden in Energieeffizienz oder in erneuerbare Energien investieren“, ist auf der Internetseite der Deutschen Welle zu lesen. „So ist er Gesicht und Stimme der Energiewende in Kattowitz geworden. Sein Credo: Nach der Kohle ist vor der nächsten Energierevolution. Sein zentrales Thema: Jobs.“ Bialas schätze, dass es im Erneuerbare-Energien-Sektor in Polen im Jahr 2030 gut 186.000 Menschen Arbeit geben könnte. „Wenn wir das vergleichen mit den 82.000 Arbeitsplätzen im Bergbau, dann heißt das: Es gibt eine konkrete Alternative für die sehr gut vorbereiteten Bergbau-Leute.“ Die Erneuerbaren Energien gewännen langsam immer mehr Unterstützer in Polen. So habe sich beim letzten regionalen die Zahl der Aussteller im Bereich Erneuerbare-Energien-Technologien von einem Jahr aufs nächste glatt verdoppelt. Inzwischen gebe es sogar ein Zuschussprogramm für den Austausch alter Kohleheizungen gegen neue, möglichst regenerative Anlagen, so die Deutsche Welle.
Wüstenbildung und Landverödung in der EU
Unterdessen nähmen die beunruhigenden Nachrichten um den Klimawandel nicht ab. So sehe der neue Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes eine „zunehmende Bedrohung“ mit Blick auf die Wüstenbildung in der EU. Wüstenbildung – richtig gehört: „Der Hof kommt zu dem Schluss, dass Wüstenbildung und Landverödung in der EU zwar eine aktuelle und zunehmende Bedrohung darstellen, die Kommission jedoch kein klares Bild von diesen Herausforderungen hat und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Wüstenbildung nicht kohärent sind. (…) Die Wüstenbildung wird sowohl durch menschliche Aktivität als auch durch den Klimawandel verursacht. (…) Durch die Landverödung werden Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, wodurch die Gefahr besteht, dass Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt fortschreiten. (…)“
Worten müssen Taten folgen
Entscheidend würden letztlich also die konkreten Maßnahmen der Länder – Deutschland eingeschlossen – sein. „Der wirkliche Test besteht darin, zu sehen, was passiert, wenn alle Delegierten nach Hause zurückkehren“, zitiert die New York Times Alden Meyer von der Union of Concerned Scientists. „All die Beschlüsse dieser Welt verringern kein einziges Kohlenstoffmolekül. Wir brauchen konkrete Taten.“
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