In der Sylvesternacht steigt die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub explosionsartig an
Am ersten Tag des neuen Jahres ist die Feinstaub-Konzentration vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Zwischen 100 und 150 Millionen Euro jagen die Deutschen zum Jahreswechsel in die Luft. Dabei werden rund 4.500 Tonnen Feinstaub (PM10) frei gesetzt. Diese Menge entspricht in etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge und circa 2,25 Prozent aller PM10-Emissionen (2016). Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die menschliche Gesundheit. Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen. Zu den Beeinträchtigungen bzw. Gefahren durch Feuerwerkskörper hat das Umweltbundesamt am 27.12.2018 eine kleine Broschüre veröffentlicht.
Zudem landen jedes Jahr Menschen mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper in der Notaufnahme – mit Verbrennungen oder Augenverletzungen bis hin zu dauerhaften Hörschäden. In Deutschland erleiden jährlich 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. Rund ein Drittel dieser Menschen behält bleibende Schäden, so eine Meldung im Deutschen Ärzteblatt im Jahre 2013.
Wie schnell die Feinstaubbelastung nach dem Silvesterfeuerwerk abklingt, hängt vor allem von den Wetterverhältnissen ab. Kräftiger Wind hilft, die Schadstoffe rasch zu verteilen. Bei windschwachen Wettersituationen mit eingeschränktem vertikalen Luftaustausch verbleiben die Schadstoffe jedoch über viele Stunden in der Luft und reichern sich in den unteren Atmosphärenschichten an.
Jahreswechsel 2017/2018
1330 µg/m³ wurden am 1.1.2018 um 1 Uhr in Fürth gemessen. Aber auch in Ingolstadt und Nürnberg lagen die Konzentrationen über 1000 µg/m³. Die extrem erhöhten Konzentrationen in den ersten Stunden des neuen Jahres führten an 13 Stationen dazu, dass die Tagesmittelwerte 50 µg/m³ überschritten. Von den 35 zulässigen Überschreitungstagen war damit bereits mit dem ersten Tag des neuen Jahres ein Überschreitungstag „verbraucht“. Zum Jahreswechsel 2016/2017 war dies sogar an 129 der 320 Messstationen der Fall. Dass es zum Jahreswechsel 2017/2018 nur wenige Messstationen betraf, lag daran, dass es in der Silvesternacht sehr windig war. Der kräftige Wind verteilte den durch das Feuerwerk freigesetzten Feinstaub rasch in der Luft. Dadurch ging die Feinstaubkonzentration rasch zurück auf „Normalwerte“.
Das Umweltbundesamt empfiehlt aus vorgenannten Gründen in der Sylvesternacht auf ein persönliches Feuerwerk zu verzichten. Das helfe nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Umwelt, verursache weniger Müll und reduziere den Energieaufwand, der bei der Herstellung der Feuerwerkskörper erheblich sei.