Klimakrise bereits 2040 vorhergesagt
Aber in historischer Hinsicht war es schwierig, die Meerestemperaturen zu verstehen. Ein maßgeblicher Bericht der Vereinten Nationen, der 2014 vom Intergovernmental Panel on Climate Change veröffentlicht wurde (Intergovernmental Panel on Climate Change’s Fifth Assessment Report – AR5), präsentierte fünf verschiedene Schätzungen der Meereswärme, aber sie alle zeigten eine geringere Erwärmung als die in Computerklimamodellen projizierten Werte – was darauf hindeutet, dass entweder die Messungen der Meereswärme oder die Klimamodelle ungenau waren. Das IPCC hat im vergangenen Jahr auch einen Bericht veröffentlicht (siehe: solarify.eu/sputet-euch), der eine Klimakrise bereits 2040 vorhersagt.
Seit Anfang der 2000er Jahre messen Wissenschaftler die Meereswärme mit einem Netzwerk von treibenden Bojen namens Argo. Diese messen Temperatur und Salzgehalt der oberen 2.000 m Meerestiefe und laden die Daten über Satelliten hoch. Aber vor Argo vertrauten die Forscher auf verbrauchbare Bathythermographen (XBT – eXpendable BathyThermograph), eine Art Temperatursensor, der mit einem Kupferdraht in die Meere gesetzt wurde. Der Draht übertrug Daten vom Sensor auf das Schiff zur Aufzeichnung, bis der Draht brach und der Sensor abtrieb. Diese Methode barg Unsicherheiten, vor allem in Bezug auf die Messtiefe; ihre Werte behindern heute die Wissenschaftler, wenn sie Temperaturaufzeichnungen des 20. Jahrhunderts zu einem Gesamtbild zusammenfügen wollen.
In der neuen Analyse bewerteten Lijing Cheng et al. drei aktuelle Studien, die Instrumentenverzerrungen der historischen Aufzeichnungen besser berücksichtigten. Die Ergebnisse kamen zu Schätzungen der Meereserwärmung, die höher waren, als vom IPCC vorhergesagt, und mehr im Einklang mit den Klimamodellen.
Die Forscher überprüften auch eine vierte Studie, die eine neuartige Methode zum Schätzen der Meerestemperaturen im Laufe der Zeit verwendet hatte und die auch ergab, dass sich die Ozeane der Welt schneller erwärmten als das IPCC vorhersah. Aber diese Studie enthielt einen Fehler, der ihre Autoren veranlasste, ihre Schätzungen nach unten zu korrigieren. Aber wie sich herausstellte, brachte die Abwärtsrevision die Schätzungen der Studie dem neuen Konsens sehr nahe.
Folgt: „Sehr schöne Zusammenfassung dessen, was wir über den Ozean wissen“