Globale Erwärmung begünstigt die starken und anhaltenden Schneefälle
Die Menschen in den Alpen kämpfen mit Massen von Schnee. Auch das Winterwetter aber sei – wie jedes Wetter – nicht frei vom Einfluss der menschgemachten globalen Erwärmung zu sehen, so erklären Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
„Die globale Erwärmung begünstigt die starken und anhaltenden Schneefälle am Alpenrand“, so Stefan Rahmstorf, Leiter des Forschungsbereichs Erdsystemanalyse am PIK. „Erstens pumpen die für die Jahreszeit viel zu hohen Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee die von Norden kommende Luft mit Feuchtigkeit voll. Zweitens, aber noch weniger gesichert: nach einer Reihe von Studien kommen auch die typischen Luftströmungen von West nach Ost immer öfter ins Stocken, was dann zu länger anhaltenden Wetterlagen führt.“
Zusammenspiel aus natürlicher Variabilität und Klimawandel
Peter Hoffmann, Meteorologe am PIK, habe der Nachrichteagentur dpa die Zusammenhänge aufgezeigt: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Schneemassen ein Zusammenspiel aus natürlicher Variabilität und dem Klimawandel sind. Man sieht schon, dass in den Sommermonaten der starke Niederschlag an Intensität zugenommen hat, das Gleiche gilt für Niederschläge im Winter in Form von Schnee.“ Die Atmosphäre sei wärmer geworden, deshalb gäbe es mehr Feuchtigkeit. „Wir haben gerade eine massive Nord-Anströmung, die über die Nordsee geht, die noch relativ milde Temperaturen für die Jahreszeit hat – da ist das Potenzial für Feuchtigkeit da.“
Diese Windströmung laufe genau gegen die Mittelgebirge und gegen die Alpen. „Der Gebirgseffekt verstärkt solche Ereignisse – man hat quasi Stauniederschläge an der Vorderseite der Gebirge,“ erklärt Hoffmann. „Im Sommer führen diese Niederschläge zu Hochwasser, im Winter zu intensiven Schneefällen. Der Schnee fällt auch nicht bei tief frostigen Temperaturen, dann hat man eher nassen Schnee. Dazu kommt noch das Wechselspiel zwischen Frost und Tau, dann wird die Schneelast noch stärker.“ Insgesamt würden die Winter milder, so Hoffmann, die Zahl der Eistage nehme ab.
„Nicht unwahrscheinlich, dass solche Ereignisse künftig öfter auftreten“
„Es sind immer zwei Komponenten: Die Strömung muss sich entsprechend einstellen und man muss die Vorbedingungen mit betrachten,“ betonte Hoffmann. „Wir hatten 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und wir hatten neun Monate von April an, die überdurchschnittlich warm waren. Das hat die Ozeane stärker als normal erwärmen lassen. Wenn sich die Strömung klimabedingt verändert und es häufiger zu Nord-Süd-Wetterlagen kommt, verstärkt das das den Gebirgseffekt.“
„Es ist nicht unwahrscheinlich, dass solche Ereignisse künftig öfter auftreten,“ so Hoffmann. Starkregen oder starker Niederschlag in Form von Schnee würden eher durch Klimawandel begünstigt. Das könne im Hochgebirge genau zu den Folgen wie Lawinengefahr führen. Dies hänge aber stets von einer ganzen Reihe von Faktoren ab und sei keinesfalls monokausal.
-> Quelle: pik-potsdam.de/schneemassen-und-klimawandel