CertifHY-Herkunftsnachweise (GOs) für grünen Wasserstoff jetzt erhätlich
Europa mache einen wichtigen Schritt hin zu einem neuen und transparenten Wasserstoffmarkt. Das CertifHy-Projekt „Entwicklung des 1. EU-weiten Herkunftsnachweissystems (GO-Systems) für grünen Wasserstoff“ habe über 75000 CertifHy-Herkunftsnachweise für grünen und CO2-armen Wasserstoff ausgestellt, die jetzt auf dem Markt erhältlich sind. Das berichtet der TÜV Süd in einer Pressemitteilung.
Wasserstoff kommt in Industrie und Verkehr als Roh- und Kraftstoff zum Einsatz. Mit dem Erwerb von CertifHy-Herkunftsnachweisen für Grünen („Green“) oder CO2-armen („Low Carbon“) Wasserstoff könnten die Endnutzer jetzt erneuerbare Energien in ihren Prozessen nutzen und so ihre Treibhausgasbilanz verbessern. CertifHy-Herkunftsnachweise ermögliche Endkonsumenten die Nutzung von umweltfreundlichem und kohlenstoffarmem Wasserstoff – EU-weit und standortunabhängig. Das CertifHy-Nachweissystem sei wesentlich für die Angabe der Herkunft eines Produkts. Es biete Verbrauchertransparenz und schaff neue Anreize für Grünen und CO2-armen Wasserstoff.
Über CertifHy
Das CertifHy-Projekt „Entwicklung des 1. EU-weiten Herkunftsnachweissystems für grünen Wasserstoff“ wird von einem Konsortium unter der Leitung von HINICIO durchgeführt. Konsortiumpartner sind GREXEL, Ludwig Bölkow Systemtechnik (LBST), TNO und TÜV SÜD. Finanziert wird das Projekt vom Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU), einem europäischen gemeinsamen Unternehmen (öffentlich-private Partnerschaft) für Brennstoffzellen und Wasserstoff.
In der ersten Projektphase von 2014 bis 2016 erarbeiteten die Stakeholder gemeinsam europaweite Definitionen für grünen Wasserstoff und für CO2-armen Wasserstoff und entwickelten ein Herkunftsnachweissystem für den EU-weiten Einsatz sowie einen Implementierungsfahrplan.
Die aktuell zweite Phase des CertifHy-Projekts läuft von Oktober 2017 bis März 2019 und soll die Herkunftsnachweise für Grünen und CO2-armen Wasserstoff näher an den Markt bringen. „Das Projekt und die Festlegungen der Leitungs- und Entscheidungsstrukturen sowie der Prozesse und Abläufe des Systems für den gesamten Lebenszyklus der Herkunftsnachweise – von der Auditierung der Wasserstoffproduktionsanlagen über die Zertifizierung von Grünen und CO2-armen Wasserstoffchargen bis zu Ausstellung, Handel, Verbuchung und Nutzung der Herkunftsnachweise – schreiten gut voran“, heißt es in der Pressemeldung.
Im Rahmen des CertifHy-Pilotversuchs seien jetzt über 75000 Herkunftsnachweise für Grünen und CO2-armen Wasserstoff in das Register eingestellt. Teilnehmer des Pilotversuchs und damit Aussteller der Herkunftsnachweise seien der Energieversorger Uniper und vier Wasserstoffhersteller, nämlich die Spezialisten für technische Gase Air Liquide und Air Products, das Spezialchemieunternehmen Nouryon sowie das Handelsunternehmen Colruyt Group. Im CertifHy-Pilotversuch sollen die Ausgestaltung, die Abläufe und der Betrieb des CertifHy-Systems, die den Nutzern entstehenden Kosten, das IKT-System und andere Elemente getestet werden. Die Ergebnisse des Pilotversuchs würden dann in die Ausarbeitung des finalen Systems einfließen, das für März 2019 angekündigt ist.
Stakeholder-Plattform als Forum für Herkunftsnachweise
CertifHy rufe die heutigen Wasserstoffnutzer auf, sich an dem Pilotversuch zu beteiligen und CertifHy-Herkunftsnachweise zu erwerben. Mit einem Herkunftsnachweis von CertifHy könnten die Endnutzer belegen, dass Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer oder kohlenstoffarmer Energiequellen produziert worden sei. Das System umfasse zwei Arten von Herkunftsnachweisen: CertifHy ‚Green Hydrogen‘ für Wasserstoff, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien (Bioenergie, Wasser-, Wind- und Solarenergie) hergestellt werde („grüner Wasserstoff“) und CertifHy ‚Low Carbon Hydrogen‘ für Wasserstoff, der mit effizienter und emissionsarmer konventioneller Energie hergestellt worden sei („CO2-armer Wasserstoff“).
Das CertifHy-System von Herkunftnachweisen werde schrittweise in enger Abstimmung mit der CertifHy Stakeholder Plattform und den thematischen Arbeitsgruppen entwickelt. Dies geschehe unter Mitwirkung aller EU-Stakeholder, die an Herkunftsnachweisen für grünen und CO2-armen Wasserstoff interessiert seien. Die Stakeholder-Plattform diene dabei als Forum für die Herkunftsnachweise von grünem Wasserstoff und als Kommunikationskanal für die Gestaltung des laufenden CertifHy-Projekts.