Schweizer Forschungszentrum untersucht Einfluss von Wassermangel

Agroscope nimmt Wiesen und Grundwasserversorgung unter die Lupe

Heißer und trockener soll es werden. Die Landwirtschaft sei mehrfach herausgefordert. Deshalb führen Forscher von Agroscope, dem Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung, Versuche in verschiedensten Themenbereichen durch. Das Spektrum reiche von der Ökonomie über die Ernährung bis zur Ökologie. Die Anpassung der Produktionsmethoden an einen erhöhten Schädlingsdruck oder die Züchtung neuer, trockenheitsresistenter Nutzpflanzensorten nähmen dabei eine zentrale Rolle ein, erklärt der Schweizer Bundesrat in einer Mitteilung.

Der wohl wichtigste Bereich, um den es beim Thema Klimawandel gehe, sei das Wasser, oder besser gesagt der zu erwartende Mangel an Wasser. Denn: Mit dem Klimawandel soll es dem eidgenössischen Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen NCCS zufolge immer mehr Trockenperioden und Hitzetage geben.

Wiese mit Gänseblümchen – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Mehr Ertrag nach Trockenperiode

Die Forschungsgruppe Futterbau und Graslandsysteme von Agroscope untersuche in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der Universität Basel den Einfluss von Wassermangel auf Wiesen. In mehrjährigen Versuchen habe sich wiederholt gezeigt, dass Wiesen bei akuter Trockenheit stark leiden, dass sie sich aber sehr schnell und gut erholten. Sobald das Wasser wieder verfügbar sei, werde mit Wiesen, die zuvor gestresst waren, sogar mehr Ertrag erwirtschaftet, als mit Wiesen, die vorher nicht gestresst gewesen seien. Der Grund hierfür sei, dass gestresste Pflanzen stärkere Wurzeln bildeten und mehr Reserven einlagerten. Zudem werde nach der Trockenheit beim Wiederbefeuchten des Bodens sehr viel pflanzenverfügbarer Stickstoff frei, was sich ebenfalls positiv auf den Wiederaustrieb auswirke.

Als vorbeugende Maßnahme, um Trockenperioden besser zu überstehen, empfehle Agroscope, die Wiesen nicht zu übernutzen, denn dies führe zu schwachen Wurzeln und erhöhe den Anteil an trockenheitsanfälligen Arten. Auch könne, als Versicherung für Trockenjahre, ein Teil der Kunstwiesen mit trockenresistenteren Mischungen angelegt werden. Der Rest der Kunstwiesen solle aber wie bisher auf Durchschnittsjahre ausgerichtet sein, weil übliche Mischungen in normalen Jahren besser seien. Am wichtigsten sei es aber, in guten Jahren Futterreserven für Trockenjahre anzulegen.

Nutzungskonflikt Trinkwasser versus Landwirtschaft

Naheliegend sei eine Bewässerung, um den Trockenstress bei Nutzpflanzen abzuschwächen und somit die Ertragsstabilität zu erhöhen. Grundwasser habe eine gute Qualität. Verlängerten sich aber die Trockenperioden und erhöhe sich damit der Wasserbedarf weiter, sei ein Nutzungskonflikt zwischen Trinkwassernutzung und Landwirtschaft absehbar. In Zusammenarbeit mit den Universitäten Bern und Neuenburg untersucht Agroscope, welche Einflüsse Klimaänderungen und landwirtschaftliche Nutzungsänderungen auf das Grundwasservorkommen im Berner Seeland haben können. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine Steigerung der Grundwassernutzung für die landwirtschaftliche Produktion in Zukunft zu ausgeprägten Schwankungen des Grundwasserspiegels beitragen könnte.

->Quelle:  admin.ch/agroscope